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Christoph Schamm:
„Und natürlich
darf geschossen werden!“ -
Politische Lyrik und
Linksterrorismus in Deutschland
In the
late 1960s, West Germany was swept over by a wave of student
protest. The movement of 1968 hit the country especially
hard because the young generation aimed to overcome the Nazi
past of their parents once and for all. As their peaceful
demonstrations did not have any success, some of the leftist
activists decided to take violent measures. Among other
terrorist groups, the
Red Army Fraction
was
born. This article tries to bring to light, if and how far
the political poetry of the German postwar period predicted
and legitimized this process.
-
Michael Sontheimer: Wirrnis und Wahnsinn - Das Projekt
mit dem Titel "Die
RAF und der linke Terrorismus" war überfällig, denn die
RAF ist Geschichte. (Spiegel,
22.1.2007). Mehrere der jetzt vorliegenden Arbeiten bringen
zwei entscheidende, bisher vernachlässigte Aspekte der
komplexen RAF-Geschichte zur Geltung: die enge
internationale Vernetzung der Gruppe und die antisemitischen
Ausfälle einiger Terroristen...."Ulrike Meinhof
hatte 1972 keinerlei Bedenken", sagt Herausgeber
Kraushaar, "sich mit Holocaust-Opfern auf eine
Stufe zu stellen, aber gleichzeitig den Anschlag auf die
israelische Olympiamannschaft für gut zu heißen." Aus
heutiger Sicht, sagt er, "ist es unvorstellbar, dass damals
weder das eine noch das andere in der linken Öffentlichkeit
auf entschiedenen Widerstand gestoßen ist".
-
Ein Buch, das Ärger machen wird.
RAF - Hatte
Verena Becker Kontakt zum Verfassungsschutz, als
Siegfried Buback ermordet wurde?
Wolfgang Kraushaar geht den Indizien nach.
(WOLFGANG
GAST, taz,
13.10.2010).
"Verena Becker und der Verfassungsschutz"
heißt der Band.
Die
rund 200 Seiten werden noch eine Menge Ärger machen. Vor
allem der Bundesanwaltschaft und die
Verfassungsschutzbehörden, denen Kraushaar vorwirft, die
tatsächlichen Hintergründe des Attentats auf Deutschlands
obersten Staatsanwalt systematisch verschleiert zu haben.
Reichlich Ärger dürfte es aber auch im gegenwärtigen Prozess
gegen die Beschuldigte Becker vor dem Oberlandesgericht
Stuttgart geben. Kraushaars Ausführungen werfen jede Menge
neuer Frage auf.
Die ehemalige
RAF-Frau Verena Becker muss sich wegen
gemeinschaftlich begangenen Mordes an Generalbundesanwalt Siegfried
Buback
vor Gericht verantworten. (28.7.10)
883 Nr. 86: Rote Armee Fraktion -
Leninisten mit Knarren (Dez.
1971)
Christopher Hitchens:
on The Baader Meinhof Complex.
Once upon a Time in Germany
(Vanity
Fair,
September 14, 2009)
Don't miss the
opportunity of seeing the year's best-made and most
counter-romantic action thriller, The Baader Meinhof Complex.
Unlike earlier depictions of the same events by German
directors such as Volker Schlöndorff and Rainer Werner
Fassbinder, Uli Edel's film interrogates and ultimately
indicts (and convicts) the West German terrorists rather
than the state and society which they sought to overthrow....
There was a prevalent mystique in those
days about the Cuban and Vietnamese and Mozambican
revolutions, as well as about various vague but supposedly
glamorous groups such as the Tupamaros in Uruguay. In the
United States, the brief resort to violence by the Black
Panthers and then by the Weather Underground was always
imagined as an extension of "Third World" struggles onto the
territory of imperialist
North America.... The propaganda of the terrorists, on
the few occasions when they could be bothered to cobble
together a manifesto, showed an almost neurotic need to "resist
authority" in a way that their parents' generation had so
terribly failed to do.
Send comments on all
Hitchens-related matters to
hitchbitch@vf.com.
Michael Sontheimer:
Neue Spuren aus Stammheim.
Austs Baader-Meinhof-Komplex in
Neuauflage.(Spiegel,4.9.08).
RAF - Deutscher Herbst. 30 Jahre danach.
2008 Beugehaft:
Die Generalbundesanwältin hat Beugehaft gegen frühere RAF-Mitglieder
beantragt. Will die Justiz von ihrer Rolle bei deren Verurteilung
vor über 25 Jahren ablenken? Von Hans-Georg Schulz
(junge welt, 10.3.08). Als bereits für diese Tat Verurteilte, so die
Argumentation der BAW, müssen die drei als Zeugen aussagen und
können sich nicht auf ein Zeugnisverweigerungsrecht nach Paragraph
55 der Strafprozeßordnung berufen. Danach darf eine Aussage
verweigern, wer sich damit selbst belasten könnte. Aufschluss könnte
die Aussage von Verena Becker leisten, doch die hat
die Bundesanwaltschaft angeblich verbummelt und der
Verfassungsschutz rückt sie auf Anweisung Schäubles
nicht raus. Kann der Staat jemanden verfolgen, wenn er gleichzeitig
seine eigenen Erkenntnisse aus opportunen Gründen verheimlicht?
Das Bündnis gegen Beugehaft ruft zu
einer Demonstration in Hamburg auf: Sonnabend, 22. März, 14 Uhr,
Rote Flora, Schulterblatt
25.03.2008).
Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass
bereits auf dem Höhepunkt der 68er-Bewegung Linien erkennbar sind, die
in den Untergrund erster konspirativ operierender terroristischer
Gruppierungen führten. Diese Linien repräsentieren jedoch nicht die
68er-Bewegung in ihrer Gesamtheit, auch nicht den SDS als
vergleichsweise singuläre Gruppierung und nicht einmal dessen
antiautoritäre Fraktion als solche, sondern nur einzelne Wortführer und
deren unmittelbares persönliches Umfeld.
Horst Mahler, der den Begriff Terrorismus zur
Kennzeichnung der von ihm propagierten Praxis nicht pejorativ, sondern
affirmativ verwendet hat, schrieb in seinem Konzeptpapier „Über
den bewaffneten Kampf in Westeuropa”: „Der
revolutionäre Terror richtet sich ausschließlich gegen Exponenten
des Ausbeutungssystems und gegen Funktionäre des
Unterdrückungsapparates, gegen die zivilen und militärischen Führer und
Hauptleute der Konterrevolution [...]. Die Herrschenden bedienen sich
der Angst, die sie durch Terror erzeugen, um sich das Proletariat
gefügig zu halten. Was spricht dagegen, dass sich die Unterdrückten
ebenfalls der Angst bedienen, die sie durch
Terror ihren Feinden einjagen, um sich endlich zu befreien?”
Während die
RAF nicht nur in ihrer Gründerzeit eine relativ
festgefügte, hierarchisch gegliederte Organisationsstruktur aufwies, war
die Bewegung 2. Juni
eher eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche Konglomerationen und
sich untereinander verschiebender Aggregatzustände, die mal als „Wieland-Kommune”,
mal als „Zentralrat der umherschweifenden Haschrebellen”
und mal als „Berliner Blues” bezeichnet wurden.
Am aufschlussreichsten ist, dass der
Begriff „Stadtguerilla” im deutschen Sprachraum
erstmals von Rudi Dutschke verwendet worden ist. Er war
davon überzeugt, dass es besonders gewaltsamer, zum Teil auch
militärischer Aktionsformen bedürfe, um die Aussichten auf eine
revolutionäre Veränderung der bestehenden Verhältnisse zu verbessern.
Mit einer Adaption von Che Guevaras Focus-Theorie, die
er im Anschluss an die illegale Plakataktion „Amis raus aus Vietnam”
propagierte, zielte er, wie seine im Nachlass aufgefundenen Notizen
belegen, bereits im Februar 1966 auf den Aufbau einer spezifischen Form
einer städtischen Guerilla. Öffentliche Verwendung fand dieser Begriff
allerdings erst anderthalb Jahre später auf jener
SDS-Delegiertenkonferenz in Frankfurt, auf der sich der antiautoritäre
Flügel erstmals durchzusetzen vermochte. Zusammen mit
Hans-Jürgen Krahl hatte Dutschke das
sogenannte „Organisationsreferat” verfasst, in dem die SDS-Mitglieder im
September 1967 dazu aufgerufen wurden, sich künftig existentiell zu
organisieren und als „Sabotage- und Verweigerungsguerilla“ zu formieren.7)
Die Vorstellung, eine „rurale Guerilla“ in der Dritten Welt durch eine
„urbane Guerilla“ in den „Metropolen“ zu ergänzen, gründete nachweislich
in der Focus-Theorie Che Guevaras ebenso wie in
Carl Schmitts „Theorie des Partisanen“.8)
Deutlich wird der Zusammenhang zwischen der
68er-Bewegung und dem Projekt „Stadtguerilla“, wenn man sich der ersten
Gruppierung zuwendet, die im Herbst 1969 in den Untergrund gegangen ist.
„Untergrund“ ist hier nicht etwa in einem übertragenen Sinne als vage
Metapher misszuverstehen. „Untergrund“ meint Bildung einer klandestin
operierenden Gruppe, deren Mitglieder Waffen tragen, Decknamen benutzen
und sich in konspirativen Wohnquartieren aufhalten. Genau diese Merkmale
trafen auf eine aus der Berliner und der Münchner Subkultur entstandenen
Gruppierung zu – die aus der Bewegung der „Haschrebellen“
hervorgegangenen Tupamaros,
genauer die Tupamaros
West-Berlin (TW) und die
Tupamaros München
(TM).10)
Die Köpfe dieser beiden ersten terroristischen
Organisationen waren mit Dieter Kunzelmann und
Fritz Teufel zwei der drei führenden Angehörigen der
Kommune I. Zu
den Tupamaros
zählten außerdem Georg von Rauch, Thomas Weisbecker, Bommi
Baumann, Ina Siepmann, Irmgard Möller, Brigitte Mohnhaupt und
andere mehr. Die Berliner Kerngruppe war zuvor mehrere Wochen im Nahen
Osten und hatte sich dort von
El-Fatah-Kommandeuren an
Waffen, dem Umgang mit Sprengstoff sowie dem Bau und der Deponierung von
Bomben ausbilden lassen.
Das alles hatte sich bereits ein halbes Jahr vor Gründung der
RAF abgespielt. Im Nachhinein lässt sich sagen, dass es sich um
eine Vorstufe der späteren
Bewegung 2. Juni gehandelt
hat.
Die ersten Bomben stammten, daran kann es jedenfalls kaum einen Zweifel
mehr geben, wie anfangs nur vermutet und Jahre später von einem
Nachfolger Kurt Neubauers als Senator für Inneres
schließlich eingeräumt werden musste, von dem sich im Umfeld der
Kommune I
bewegenden agent provocateur Peter Urbach. Wie
allerdings dessen Bedeutung für die Entstehung des Terrorismus zu
bewerten ist, muss solange unklar bleiben, solange diesbezügliche Akten
der Forschung unzugänglich sind und seine tatsächliche Rolle deshalb
nicht weiter aufgeklärt werden kann....
Linksterrorismus fremdgesteuert ?
Die Kooperation von RAF,
Roten Brigaden, CIA und KGB
Von Regine Igel
Eine kurze Geschichte der Roten Armee Fraktion - Ein
SPIEGEL-Buch.
mit Abbildungen. Von Michael
Sontheimer
Die Rote Armee Fraktion ist der schwarze Fleck in der
Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. 23 Jahre lang führten
junge Menschen aus der Mitte der Gesellschaft Krieg gegen den Staat.
Michael Sontheimer erzählt eine kurze Geschichte der RAF: Seine
Darstellung basiert auf Gesprächen mit ehemaligen Mitgliedern und
schildert die neuesten Erkenntnisse über die Verbrechen der
Terrorgruppe.
Am 14. Mai 1970 verhalfen ein Mann und vier Frauen - darunter Gudrun
Ensslin und Ulrike Meinhof - in West-Berlin mit Waffengewalt dem
Strafgefangenen Andreas Baader zur Flucht. Es war die Geburtsstunde der
Roten Armee Fraktion. Bis zu ihrem letzten Anschlag im Jahr 1993
versetzte die RAF die Republik immer wieder in Angst und Schrecken. Nach
wie vor ist ein großer Teil der RAF-Taten nicht aufgeklärt; weiterhin
halten neue Erkenntnisse Justiz, Politik und Gesellschaft in Atem.
Kompakt und spannend erzählt SPIEGEL-Autor Michael Sontheimer die
Geschichte der Roten Armee Fraktion, und er versucht zu erklären, warum
immer wieder intelligente junge Deutsche einen brutalen Kampf gegen den
Staat aufnahmen. Ein Buch für all jene, die sich dem Phänomen RAF zum
ersten Mal nähern, aber auch für diejenigen, die glauben, bereits alles
über die Terrorgruppe zu wissen.
Michael Sontheimer:
Die Stalingrader von 1998 (ET). Die
RAF-Auflösung
Christoph Gunkel:
20 Jahre Herrhausen-Attentat (et). Die Täter
schienen gefunden, als ein Ex-Spitzel des Verfassungsschutzes auspackte
- doch die Ermittlungen endeten in einem Debakel
Die RAF-Ausstellung. Die Eingeschlossenen.
Von Mark Siemons (FAZ, 29.1.05).
Es gibt Kunstwerke, die
erst dadurch, daß sie in einer RAF-Ausstellung gezeigt werden, ihren
wahren Sinn enthüllen. Ulrich Bernhardts Arbeit
„Nationalästhetik, 1968 - 77“ wurde jahrelang bloß als Sinnbild für die
Ablösung der Buchkultur durch die neuen Medien betrachtet: Ein
aufgeschlagenes Buch auf dem Ziffernblatt einer Uhr, darin statt Text
ein eingelassenes Videoband.
Niemand interessierte sich für den Inhalt des Videos. Der aber ist das
Entscheidende: Aufnahmen von der Beerdigung der Terroristen, die sich im
Oktober 1977 im Gefängnis Stammheim das Leben genommen hatten. Das
Begräbnis selbst unterlag der höchsten Sicherheitsstufe, auch die
Fotografen und Kameraleute wurden erkennungsdienstlich
erfaßt. Um sein Videoband herauszuschmuggeln,
versteckte es der Künstler im ersten Band von Hegels „Ästhetik“.
Hätten sich die Achtundsechziger damals schon so gesehen, wie sie sich
heute sehen, als fröhliche Jugendbewegung, die mit sex, drugs &
rock'n'roll die Bundesrepublik liberalisierte, hätte es die RAF
vermutlich nie gegeben. Doch dieses nachträgliche Bild trifft
bestenfalls die Hälfte der Geschichte: Die andere Hälfte war die ganz
unironische und unmetaphorische Vorstellung, an einer Revolution
teilzunehmen. Bis heute noch wirkt der Unwille, sich selbst zu einer
rein reformistischen und ästhetischen Bewegung zu verkürzen, im
Kokettieren mit der gewalttätigen Radikalität nach.
RAF-Geschichte:
Wann erscheint „Citizen Schily“?
Von Lorenz Jäger
(FAZ, 3.1.2005).
Auf einer Stuttgarter Pressekonferenz nach dem Tod von Holger
Meins erklärte Otto Schily, damals Anwalt der
RAF, „daß die im Hungerstreik befindlichen Gefangenen in Raten
hingerichtet werden“. Etwa hier begann der „Mythos RAF“. Alle Fragen,
die das Buch von Butz Peters („Tödlicher Irrtum“. Die
Geschichte der RAF. Argon-Verlag, Berlin 2004. 807 S., geb, Abb., 24,90
[Euro]) in seiner Beziehung auf die Gegenwart aufwirft, bündeln sich in
der Figur des prominentesten RAF-Anwalts. Ein Buch mit dem Titel
„Citizen Schily“ gehört auf die Wunschliste ganz nach oben.
„Mythos
RAF“: Die Debatte als politisches Lehrstück.
Von Lorenz Jäger
(FAZ, 16.9.2003).
Am 4. Mai 1976 hatte Schily beantragt, den früheren
amerikanischen Präsidenten Nixon, seinen Verteidigungsminister
Laird und den früheren Oberbefehlshaber in Vietnam, General
Abrams, als Zeugen nach Stammheim vorzuladen. Der
Vorwurf lautete, vereinfacht gesagt, auf den Verdacht auf Völkermord.
Wenn es jemals einen "Mythos RAF" gab, dann war er im Schriftsatz von
Schily formuliert worden: Terror als Widerstand gegen
die verbrecherische Politik einer Großmacht. Nicht einmal dreißig Jahre
trennen uns von dem, was einmal plausibel schien.
Jürgen Elsässer:
Verschlusssache Becker (Hintergrund,
21.12.2008).
Der Fall Verena Becker und die Geheimdienste
(Hintergrund, 3.9.2009).
German authorities have arrested Verena Becker, a
former leftist terrorist for her suspected role in the murder of West
German federal prosecutor Siegfried Buback. Becker was detained at her
Berlin home on Friday after incriminating material was found during a
search of her apartment last week. A new investigation into Buback's
shooting was launched last year based on DNA evidence.
Becker's DNA was found on the envelope in which a letter
claiming responsibility for the assassination was sent by the RAF. (dw,
28.8.09).
BMW durch RAF vor dem Untergang
gerettet:
Richard Huffman:
Baader-Meinhof was always a cool and hip reference
point. The 'Wanted' poster with Meinhof in her Ray Ban
Wayfarers; the crushed velvet pants that Baader wore; the group was in
many ways hip personified. I argue on my web site (with admittedly
little proof!) that the Baader-Meinhof Gang's supposed preference for
the BWM 2002 models (thus earning them the common
nickname "Baader-Meinhof Wagen") was a significant reason that
BMW emerged from the their late 60s doldrums as an almost
bankrupt, dowdy car maker, into the hip carmaker of the 70s and 80s. The
cars didn't change that much, but the perception of them did; helped to
a certain degree by the association with the notorious yet hip outlaws.
(baader-meinhof.com).

Richard Huffman:
The Gun Speaks.
The Baader-Meinhof Gang at the Dawn of Terror.
In July of 1971, Institut Allensbach, a public
research firm with a standing and reputation similar to the Gallup
organization in the United States, published a remarkable poll. Twenty
percent of Germans under the age of thirty expressed “a certain
sympathy” for the Baader-Meinhof Gang. One in ten young Northern Germans
indicated that they would willingly shelter a member of the
Baader-Meinhof Gang for the night.... The threat of the Baader-Meinhof
Gang, and their Revolutionary goals, has no mirror in the Islamic terror
threat posed against western democracies since September 11, 2001. The
response to the threat, however, offers eerie, and unfortunate
parallels.... In the late summer of 1971 overnight every bakery window,
U-bahn station, kiosk, and lamp pole became covered with wanted posters.
Supplied by the BKA, which was the West German federal criminal police
force, the posters featured rows of the faces of almost two dozen young
Germans sheepishly confronting passersby.
The reach of the Baader-Meinhof wanted poster was enormous and
unprecedented; seven million posters were printed and distributed across
a country with only 60 million residents. What the authorities did not
anticipate however, was that their poster would also communicate another
equally powerful message—unintended, yet devastating in its allure—to
many young German women. Of the nineteen faces, almost half were women.
Seen through the eyes of a progressive young woman stifled by
paternalistic German society—where the tripartite ideal of Kinder,
Küche, Kirche (Children, Kitchen, Church) was considered sacrosanct,
where it was still technically illegal to co-habitate with a man who was
not your husband, where all abortion was outlawed, and where men were
legally recognized as the head of the household—this was powerful,
empowering stuff. Intended by the BKA to turn the German populace
against the group, the wanted poster actually touched a deep nerve among
many young German women who were excited by this band of outlaws who
were clearly disregarding any notions that guns and bombs were the pure
domain of men. They weren’t seen so much as attacking the state, as they
were promoting and practicing equality. Any
impulse by young German men to have their egos threatened by clearly
powerful women was negated cleanly by the assumption that if an outlaw
band of young radicals were equally divided between men and women then
sex must be rampant. A whole lot of sex.
Jürgen Treulieb: Jürgen
Treulieb , 64, graue Eminenz der Bündnisgrünen (Spitzname: "das
Gedächtnis") und Mitarbeiter in vielen parlamentarischen
Untersuchungsausschüssen, kämpft um den Ruf des Studentenführers
Rudi Dutschke. Während einer öffentlichen Diskussion im
Reichstag zum Thema "1968 und die Folgen" vorvergangene Woche wurde
Dutschke erneut als "Begründer der Stadtguerilla in Deutschland"
bezeichnet. Treulieb schaltete sich in die Debatte ein und wies diese
Interpretation aufs Schärfste zurück. Das an den Spätfolgen eines
Attentats verstorbene Idol der 68er sei im Gegenteil strikt gegen den
bewaffneten Kampf in Deutschland gewesen. Der ehemalige Referent von
Bundespräsident Gustav Heinemann hat nun einen Artikel
in der altlinken Postille "Kommune" veröffentlicht. Darin erinnert er
sich an ein Treffen im Juli 1972, wenige Wochen nach der Verhaftung
Ulrike Meinhofs. Dutschke und Heinemann bedauerten
beide, so Treulieb, dass "eine kluge Frau wie Ulrike Meinhof" sich
freiwillig in den Untergrund begeben habe. Sie waren sich einig, dass
der bewaffnete Kampf für die Bundesrepublik "verhängnisvoll" sei.
Heinemann zeigte sich, so Chronist Treulieb, "beruhigt" über die Haltung
Dutschkes, aber er habe "auch nichts anderes erwartet". (Spiegel,
12.11.2007).
Erstmals hat ein deutsches Ministerium Akten zur
Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" 1977
freigegeben, darunter eine Art Operationstagebuch des Bonner
Krisenstabes. Im Licht der Dokumente stellt sich die Geschichte des
Dramas in vielen Teilen neu dar - ein Protokoll der Ereignisse. Von
Klaus Wiegrefe (einestages).
Gudrun Eussner:
Carlos
der Schakal, Mörder ohne Grenzen, im "Figaro" (9.8.2008) Carlos
Ilitch Ramírez Sánchez konvertiert im Gefängnis zum Islam und
schreibt ein Buch mit dem Titel
L´Islam révolutionnaire, der revolutionäre Islam.
Text und Gespräche werden aufgezeichnet und vorgestellt von
Jean-Michel Vernochet, der im Jahre 2002 auch einen Film über
Afghanistan dreht. Das Buch kommt im Juni 2003 bei den
Éditions du Rocher heraus und
kostet um die 20 Euro. Es gibt Kapitel über die Scharia, den Islam,
Unterwerfung unter den göttlichen Willen, den politischen,
islamistischen, revolutionären Islam, vom Glaubenskrieg zum heiligen
Krieg, Terror und Lüge und über den Dritten Weltkrieg. Carlos fordert in
dem Buch alle Revolutionäre, rechte und linke, auf, Osama
bin-Laden als Führer anzuerkennen, um so Afghanistan und den
Irak in einen Friedhof für den amerikanischen Imperialismus zu
verwandeln. Die USA müßten durch konzertierten ständigen Terror zerstört
werden.
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Neal Ascherson:
RAF - A terror campaign of love and hate.
The Baader-Meinhof group,
a left-wing terrorist collective born of the student revolutions of
the Sixties, terrorised West Germany with a series of bombings,
assassinations and hijackings in the Seventies. On the eve of a new
film about the movement, Neal Ascherson - who met key members of the
group as The Observer's correspondent in Germany at the time -
reflects on the legacy of those turbulent years and the strange hold
they had - and still have - on the national psyche (The
Observer, Sunday September 28 2008). The film itself is powerful,
showing the foul reality of urban guerrilla struggle and what it
does to its victims and its perpetrators. But the myth of the
Baader-Meinhof group is powerful too, still haunting German
imaginations more than a generation later. In Britain, such people
would be regarded as mere criminals, their gun-slinging career not
without glamour but their political ideas of no possible interest.
In Germany, even 40 years on, it is different. The film, directed by
Uli Edel, is also minutely detailed. It's brilliant,
it's fearsomely convincing. One critic in Welt am Sonntag complained
that the screen Baader and Ensslin were like Germany's answer to
Bonnie and Clyde - a slander on both movies. But he went on to say
that The Baader-Meinhof Complex 'brings to light a repressed truth
about the allure of the RAF. Girls with guns are the ultimate desire
and fear fantasy of a patriarchal, inhibited society.' Meinhof would
have agreed with that. So might Ensslin. A wonderful scene in the
film shows her strutting naked in the Lebanese sun, jeering at
shocked Palestinian recruits. 'What's the matter? Fucking
and shooting; it's the same thing!'
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HORST-EBERHARD RICHTER (taz 27.10.04): Die
RAF war Teil eines deutschen Familienromans, in dem die Kinder
unbewusst Aufträge der Eltern ausführten.
Jan Philipp Reemtsma (taz 16.10.04): "Selbst
zum Projektil werden". Diese RAF-Formulierung wäre auch
in der Gruppe um den 11.-9.-Attentäter Mohammed Atta möglich gewesen.
Literatur
zum Komplex (taz 16.10.04), z.B. Wolfgang Kraushaar:
"Die
RAF und die Herausforderung der Demokratie (1970-1998)".
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Starbuck
- Holger Meins. Ein Porträt als Zeitbild.
von Gerd Conrad
(Buchempfehlung)
Starbuck - Holger Meins
der Film
von Gerd Conradt läuft ab 23.5.2002 in den Kinos: Vorführtermine
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