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  Auszüge aus  
Hg. Werner Pieper, ALLES SCHIEN MÖGLICH. 60 Sechziger über die 60er Jahre und was aus Ihnen wurde. er Grüne Zweig 252  ISBN   978-3-922708-52-0  Format 20cm, 252 Seiten, Preis 19,68 Euro

1. Bernd Brummbaer 
Die Stellung des Samstagnachmittags im Universum.
Meine sechziger Jahre.

2. Kai Ehlers
Notizen über mich selbst
„Gesättigt und versorgt träumten wir von einer konsumfreien Welt“



Bernd Brummbaer
 Die Stellung des Samstagnachmittags im Universum.
Meine sechziger Jahre.
 
   Vorausgeschickt: Ich lebe seit 20 Jahren in Los Angeles und habe beobachtet, dass sich amerikanische Klischees und Ignoranz in Bezug auf die sechziger Jahre den der Deutschen sehr ähneln. Hier wie dort liebt man es Hippies als drogensüchtige, geile Deppen darzustellen oder bestenfalls als naive Naturschwärmer und Treehugger. Man vergisst, dass der bunte Verein der Sechziger Rebellen eins gemeinsam hatte -  es war eine antiautoritäre Friedensbewegung, die neben vielen diversen Aktivitäten auch einen Krieg, den in Vietnam, beenden half.
    Andererseits ist mir die hirnlose Glorifizierung der sechziger Jahre fast noch unangenehmer!
    Natürlich fanden meine “jungen Mannesjahre” in einer grandiosen Zeit statt und es ist nicht zu leugnen, dass die Sechziger eine einzigartige Episode in der Geschichte der Menschheit waren, aber ich habe genügend Männer kennen gelernt, die in ihrer Jugend Stalingrad überlebten und dies für die beste Zeit ihres Lebens hielten. Jugend, das Abenteuer, Leben und Tod, Kameradschaft, fremde Länder, Sprachen und Gebräuche, die sexuellen Erfahrungen -  alles zum ersten Mal, alles neu - Du findest und erfindest Dich selbst. Das hat nichts mit den Sechzigern zu tun -  jede Generation entdeckt sich so.
    (In unser aller Leben gibt es eine Periode intensivster Erfahrungen, eine Zeit in der wir in Hochform sind, in der wir Herausforderungen begegnen, Zerreißproben überstehen, Annerkennung erfahren, wenn wir einfach nur Spaß haben oder wir uns durchweg glücklich und frei fühlen -  und es gibt eine Tendenz in diesem frohen Eis eingefroren zu werden, wobei wir für den Rest unseres Lebens zu lebenden Fossilien erstarren. Für Frauen ist diese klebrige Erinnerung häufig die Highschool.  Für zu viele amerikanische Männer war es die Army: die einzige Zeit in ihren Leben, als sie weder von Eltern, noch von Ehefrauen oder Kindern  belastet wurden, keine stumpfen Routinen und Verantwortlichkeiten, eine Zeit in der jede Anfrage erfüllt wurde und sie den Kameradschaftsgeist, das Reisen und das Abenteuer genießen durften.  ( Tom Robbins on the 1960s and Their Psychedelic Sacraments  - 1996)
    Allerdings, neu war schon, dass die Generation der Sechziger als erste durch die Verfügbarkeit der Pille “Sex ohne Angst” erleben durfte (obwohl diese erstmal nur rechtschaffenen Gutmenschen zugänglich  war -  auf keinen Fall jungen, unverheirateten Mädels). Und als erste Generation hatten wir Zugang zu einer ganzen Reihe psychedelischer Drogen. Da gab es keine historischen Parallelen! Insofern kann man die sechziger Jahre nicht verstehen ohne mit den fünfziger Jahren zu beginnen und so muss ich ein wenig ausholen:
    Das zwanzigste Jahrhundert hatte neben zwei Weltkriegen und unzähligen anderen Katastrophen eine dramatische Veränderung der Umwelt hervorgebracht durch die beispiellose Bevölkerungs-Explosion unserer Spezies. Jedoch acht oder zehn Jahre fielen in einzigartiger Weise aus dem Rahmen des Jahrhunderts. So etwa zwischen 1964  und 1972 verzauberte eine kleine, radikale Minderheit von Jugendlichen und Junggebliebenen die Welt mit seinem Verlangen nach Frieden. So fing es jedenfalls in Deutschland an.
    Es war die Zeit des Wirtschaftswunders! Wir waren wieder wer. Bohnenkaffee und Butter -  anders als in der Ostzone, wo Schmalhans Küchenmeister war. Die “sogen. DDR” war das Beispiel vor unserer Nase, das allen ganz klar machte, wohin der Flirt mit dem Kommunismus führen würde. Dann der Mauerbau in Berlin 1961, der Kalte Krieg, ein Drittel des Strategic Air-Commands immer in der Luft um die gegenseitige nukleare Vernichtung zu garantieren.
    Ein Damoklesschwert hing über unserer Jugend und ich traute den Mächten nicht, die mein Leben in ihren Händen hielten. Der letzte Weltkrieg war noch nicht so lange her. Selbst die modernen, vollgebauten Innenstädte West-Deutschlands waren nach wie vor dicht gesprenkelt mit Weltkriegsruinen, an die man sich schon fast so gewöhnt hatte, wie an die unbelehrbaren Alt-Nazis in jemandes Verwandtschaft. Wer Geld hatte konnte sich ja einen Atombunker bauen, wer kein Geld hatte durfte demonstrieren gehen, aber die meisten taten nichts dergleichen und gingen zur Arbeit.
   Es war muffig in diesem Land, so muffig wie die Hitparade1963: Freddy - Junge komm bald wieder / Billy Mo - Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut, etc.
   Schwulsein war verboten -  es war ein Verbrechen.
   Ebenso das Rauschgift! Beides waren Verbrechen  -  schlimmer und verächtlicher als Mord!
   Wer Unverheirateten ein Zimmer vermietete machte sich der Kuppelei strafbar.
   In der Schule stand man stramm und wie es später treffend formuliert wurde: "Unter den Talaren der Muff von tausend Jahren!"
   Der Astronauten Haar-Schnitt war topp selbst nachdem die Beatles mit ihren Pilzköpfen auftauchten.
   Inzwischen hatte ich die lokale Bücherei leer gelesen und jagte in der nächsten Großstadt den Werken Kerouacs, Ginsbergs und William Burroughs nach. Ich wollte so gern ein Beatnik sein! Als ich zu Weihnachten 1964 ein paar wohnsitzlose, junge Ausländer zum Fest der Nächstenliebe nach Hause brachte, flog ich im hohen Bogen aus der Siedlung und wurde ein Gammler, so nannte man das damals.  Ich lernte auf dem Pflaster zu malen und verdiente so (nicht schlecht) meinen Lebensunterhalt, lebte im Schlafsack und Zelt, wenn es nicht anders ging, auch im Winter. Wir waren eine kleine Gruppe von Straßenmusikanten, Pflastermalern und sonstigen undefinierbaren Lebenskünstlern. Was wir alle teilten war unsere Ablehnung des Status quo als der einzigen Möglichkeit zu existieren. Außer unseren Schlafsäcken und dem was wir so mit uns trugen, besaßen wir nichts. Das bisschen was wir hatten teilten wir, sei es Geld, jede Form materiellen Besitzes und manchmal sogar unsere Partner/Innen. Denn wir wollten frei und wild sein wie die Tiere des Waldes  - wir wollten sein wie Tarzan, Mowgli, Robinson Crusoe, Huck Finn oder zumindest wie die Indianer, auf einem Planeten, organisiert im Sinne der Nächstenliebe. 
   So ließen wir unsere Haare wachsen, meist trugen wir schwarz, Jeans und Lederjacken, ornat mit sorgfältig gepflegter, hundertjähriger Patina. Und Schmuck -  aus allen fantastischen und fantasierten Ländern des Planeten oder des Universums. Jeder Stil war erlaubt, Toleranz war die erste Regel. Denn nichts war für uns Misfits täglich erfahrbarer als die mörderische Intoleranz der Menschen mit dem geregelten Leben. Es war oft, in der Tat, ein Kampf um Leben und Tod. Im Nachhinein sehe ich wie heilsam die feindselige Gesellschaft mir war -  ist man ein pathologisch schüchterner Exhibitionist wie ich und dazu ein aus der Entfernung erkennbarer Nichtdazugehöriger, dann ist die Wahrnehmung der Gesellschaft als feindselig absolut korrekt -  wobei es natürlich die langen Haare waren, die die Feindlichkeit der Umwelt erst ans Licht brachten. Nun ja, wir wollten auch zurück zur Natur! Alles wachsen lassen. Bärte, Haare, Wildwuchs, wie das Unkraut, das nie vergeht.
   Die Einwohner Londons und Great Britains waren weitaus toleranter im Umgang mit dem Nichtangepassten als die Deutschen und, da obendrein die Bundeswehr hinter mir her war, vermied ich Deutschland so gut ich konnte und fand 1964 das Zentrum meines Universums in London.
   Natürlich waren die Erfahrungen mit psychedelischen Drogen essentiell für ein Verständnis unserer Absichten, Sehnsüchte und Notwendigkeiten. Es ging uns ja nicht darum durch Drogengebrauch abgestumpft und angepasst zu werden, sondern auf der Höhe des Bewusstseins die Probleme der Welt zu lösen  - oder zumindest die Eigenen.
   Es waren meist grandiose Erfahrungen, die man mit der Begeisterung des Entdeckers unbedingt mit anderen teilen wollte und es gab immer genügend Freiwillige. Man darf nicht vergessen, dass wir auf einer Mission waren. Unsere Aufgabe war es, Künstlern, Intellektuellen und jedem Interessierten zu - und durch - den ersten Trip zu helfen
   Den Sommer, Herbst und Winter 1967 verbrachte ich in London, hatte eine unbeachtete Ausstellung im Arts Lab, Drury Lane, wo nach mir Yoko Ono ausstellte und John Lennon kennen lernte. Ich hingegen, als illegaler Alien, verdingte mich bei windigen Agenten als Putzfrau und verdiente so ein Existenzminimum.
   Wir waren eine Gemeinschaft von zwei Frauen und drei Männern und lebten in zwei gemieteten Räumen in West Hampstead, als wir die Commune I Hempstead gründeten. Wir hatten durch gemeinsamen Beschluss unser Privateigentum abgeschafft, was zwar nicht viel war, aber wir  zelebrierten es am Grab von Karl Marx in Hampstead Heath. („Drop out“ by Robin Farquharson, Anthony Blond Ltd. London 1968}
   Die Situation war archaisch einfach. Um Strom oder Gas zu haben, musste man Münzen in die Zähler werfen, die allgegenwärtig waren - im Badezimmer, an der Gasheizung, wie auch natürlich am Telefon. Wenn man nicht gerade mitten im Winter nachts um drei auf die Strasse musste, weil einem die Schillinge fürs Gas ausgegangen waren, hatte es den großen Vorteil, dass  man nie eine Rechnung bezahlen musste -  niemals Schulden machte. Mit der Miete war es ähnlich -  sie war wöchentlich fällig. Wir alle legten das verdiente Geld in eine Schublade und jeder nahm sich von dort was er brauchte, immer darauf achtend, dass am Freitagabend 5 Pfund 5 Schilling für die Miete in der Lade verblieben. Fast so wichtig wie das Geld für die Miete war das Geld fürs Acid, das wir freitagabends besorgten und -- fast religiös -- jeden Samstag nahmen.
   Religiös aber nicht zwanghaft! Meist kam das Acid als klare Flüssigkeit und wurde auf Zuckerwürfeln serviert. Häufig war ich am Samstagnachmittag allein zu Hause lutschte meinen Würfel, warf den Plattenspieler an, machte es mir bequem auf der Couch und beschäftigte mich mit meinen Hangups. Selbstanalyse auf Acid - das war nicht immer so einfach -  man will ja nicht unbedingt gleich alles über sich selbst wissen. Anschließend folgte ein oft abenteuerlicher Trip mit der U-Bahn zum UFO wo sich in einem ehemaligen Eisenbahn-Roundhouse etliche tausend Acid-heads in den exotischsten Verkleidungen eine Party gaben. Auf die Wände des kreisrunden Gebäudes wurden Lightshows und Filme projiziert. Dazu spielten die Pink Floyd live und das Roundhouse wurde zur fliegenden Untertasse und hob ab, ich schwöre es.
   Es war eines Samstagabends im UFO, ich hatte gerade Freunden geholfen Zuckerwürfel zu betropfen und dabei die Reste und die Finger abgeleckt, als jemand ein Crumb-Comic neben mir auf den Boden warf. Ich versuchte das Comic zu lesen hatte aber offenbar zuviel Acid geschluckt um zu verstehen was ich hier zum ersten Mal sah: Ein Crumb-Comic so grotesk, komisch, poetisch, so sozialkritisch, philosophisch und weise, wie ich es noch nie im Medium des Comic-Strips gesehen hatte. Ich dachte es sei ein Effekt der Droge und alle Stunden schaute ich das Comic wieder an, um zu sehen ob es sich inzwischen in etwas Trivialeres verwandelt hatte, aber gegen morgen musste ich akzeptieren, dass ich hier einen neue Kunst gefunden hatte, die es in dieser Form bis dahin nicht gegeben hatte. Von nun an sammelte ich Crumb-Comics mit Leidenschaft - Crumb war für mich der Bob Dylan der bildenden Kunst.
 I  nzwischen war mein illegaler Status in London ein Problem und ich zog 1968 nach Frankfurt/Main.  Der Dichter-Rebell P.G. Hübsch hatte mich eingeladen und hier begann nun eine vierjährige Periode rastloser Aktivität.  P.G., seine Freundin Heidi und ich begannen mit der Produktion von Postern, erfanden den „Heidi Loves You Headshop“, eine wilde Kombination aus einem Buch-, Poster- und Platten-Laden, einer Orangensaft/Bier Bar und einem Dealertreff. Außerdem veranstalteten wir alle Arten von Events, von Dichterlesungen, Happenings zu spontanem, kollektivem Rausch. Die Amon Düül spielten in unserem Laden, Mani Neumeier mit den Guru Guru Groove! Bis ein halbes Jahr später die Polizei den Laden zumachte.
   Inzwischen hatte ich mit meinem Partner Matthias Knollfick eine Lightshow kreiert, mit der wir übers Land zogen und für Gruppen wie Amon Düül, Tangerine Dream, Frank Zappa, den Fugs, etc das psychedelische Ambiente gestalteten. Außer bei Gruppen wie Pink Floyd, die ihre eigene Lightshow mitbrachten, durften wir bei fast jedem Rock-event dabei sein. Unser Gerüst war der beste Platz im Saal und gewappnet mit ein paar dicken Afghani Joints projizierten wir unsere blubbernden Kompositionen, von denen am Ende der Veranstaltung nur ein paar verschmorte Dia-Gläser übrig blieben.
   Ähnlich wie beim Pflastermalen war ich verzaubert von der Vergänglichkeit des Kunstobjekts. Es zwang die Zuschauer in eine Be Here Now Situation - entweder Du schautest jetzt hin und sahst es - oder nicht und dann war es auch schon vorbei. Es war lebendige, unmittelbare Kunst, wie Live Musik, während die Kunst in Museen mir vorkam wie Tiefkühlkost, deren Verfallsdaten Jahre überfällig waren.
   Da der Untergrund aus den niedrigen, dunklen Jazzkellern, den schmutzigen, bierseligen Spelunken ins Freie, ans Licht wollte - brauchten wir große, hohe Räume für unsere Lightshows und viel Platz zum Tanzen – Raum, der unsere erweiterten, hedonistischen Horizonte repräsentierte. Häufig organisierten wir solche Veranstaltungen selbst. Wir waren gut befreundet mit den Charakteren aus dem Buch von Bernd Cailloux’s „Das Geschäftsjahr 68/69“ und hatten mit Deutschlands erstem Stroboskop ein therapeutisches Gerät das selbst stocksteife KPD-Funktionäre zum Tanzen brachte.
   Anfang 1969 mietete meine Freundin, die einen wunderschönen, adligen Namen hatte, eine großbürgerliche Sechs-Zimmer-Wohnung in der Frankfurter Günthersburg Allee, und wir zogen zu sechst in die erste Kommune der Stadt. Das ging folgendermaßen: Man holte sich ein paar Ziegelsteine von der nächsten Baustelle, hängte die Tür aus den Angeln, die nun aufgebockt auf den Ziegelsteinen, als Tisch zu dienen hatte. Wer keine Geheimnisse, hat braucht keine Türen... Dann noch eine Matratze, eine Klemmleuchte an den Tisch und einen Plattenspieler. Die Türen wurden bald wieder eingehängt, mehr aus Gründen der Schalldämpfung, als zur Privatisierung. Einfache Umgangsregeln ergaben sich wie von selbst und sind noch heute gültig. Ist die Tür offen, kann man ohne lange zu fragen jedes Zimmer betreten, ist die Tür geschlossen, klopft man.
   Das schien doch alles bestens! Wir hatten die stärksten, bewusstseinsverändernden Drogen die der Planet je gesehen hatte, wir hatten die Musik, elektrische Musik von den Beatles zu Dylan, den Pink Floyd und Jimi Hendrix, wir hatten die Pille -  also angstlosen Sex. Wir wussten mit den elektronischen Massenmedien umzugehen -- unsere ungestüme Kreativität beherrschte die Medien. Es schien nur eine Frage der Zeit wann der letzte Mensch angetörnt und erleuchtet sein würde.
   Aber das Empire schlug zurück! Benno Ohnesorg war das erste Opfer staatlichen Übereifers. Im April 1968: Rudi Dutschke wird angeschossen.
   Dann wurden die so genannten Brandstifter - Gudrun Ensslin, Andreas Baader, Thorwald Proll und Horst Söhnlein, auf Grund ihrer Brandstiftung in Frankfurter Kaufhäusern, nicht wegen Sachbeschädigung oder einfacher Brandstiftung verklagt, sondern wegen besonders schwerer Brandstiftung (Verlust von Menschenleben). Sie wurden zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt! So kreierte der Staat die RAF.
   1969 schlug die Frankfurter Polizei einen mit uns befreundeten Kleindealer tot, als der sein dope (Acid und Haschisch) die Toilette runterspülen wollte. Der zartgebaute Junge war ein schwuler Friseur, der nicht auf eine derartige menschenverachtende Rohheit vorbereitet war.
   1970 dann, wurde meine geliebte Freundin und Lebensgefährtin in Spanien mit einem Kilo Kif gebusted und wurde damals, noch unter Franco, zur Mindeststrafe von sechs Jahren verurteilt. Für mich, der ich als vagabundierendes Flüchtlingskind, in der Kommune und in dieser Liebesbeziehung zum ersten Mal eine gewisse soziale Stabilität erlebt hatte, war dieser Gewaltakt ein frühes Ende meines guten Willens. Ich erklärte dem Staat den Krieg, Gesetze hatten für mich keine Bedeutung mehr, außer dem einen: egal ob man es christliche Nächstenliebe nennt, Kants kategorischen Imperativ oder, dass die Freiheit meine Arme zu schwingen da endet, wo die Nase des Anderen anfängt. Dieses System war krank und unmenschlich. Es musste verändert werden, mit allen verfügbaren Mitteln! Und ich hatte inzwischen gelernt nicht zimperlich zu sein.
   Weil die Brandstifter und späteren Terroristen häufig bei uns wohnten, waren wir längst in den erlesenen Kreis der RAF-Sympathisanten aufgenommen worden, und wurden von der Polizei, den „Bullen“, entsprechend terrorisiert. Irgendwann hatte ich dann auch eine Waffe, von der Jan Carl Raspe bei seinem letzten Besuch bei uns, eine Woche vor seiner endgültigen Verhaftung, etwas herablassend sagte - sie sei gut genug um Mäuse zu erschrecken! Er bezog sich wohl aufs Kleinkaliber und irgendwann landete die Kanone im Main. Meiner geistigen Stabilität zuliebe, hatte ich nie aufgehört, meine gegenwärtige Situation durch die Einnahme von LSD zu überprüfen, und einer dieser Trips erklärte mir eindeutig, dass ich zwar einen besonders horrenden Menschen töten konnte, dieser aber gewöhnlich nur durch einen noch furchtbareren Mensch ersetzt werden würde. Man kann die Dummen töten, aber nicht die Dummheit.
   Nein, es schien wesentlich effektiver, eine liebevoll platzierte, chemische Miniaturbombe in einem entsprechend vorbereitetem Gehirn hochgehen zu lassen. Auch dies ist nicht ohne Risiken - psychologischer, gesundheitlicher und in erster Linie legaler Natur. Aber eine Gesellschaft die sich nicht scheut einen jungen Menschen in den Krieg zu schicken, wo ihm der Kopf abgeschossen werden kann, hat kein Recht demselben Menschen das Experiment am eigenen Gehirn zu verbieten.
   Wir wollen nicht vergessen, dass wir uns mitten im Kalten Krieg befanden, und die Welt gelegentlich gerade mal fünf Minuten am nuklearen Untergang vorbeischlitterte. In Vietnam starben sie rund um die Uhr und die Luft wurde überall bleihaltiger, in jeder Hinsicht. In China randalierten die Roten Garden. Woodstock und Altamont folgten einander in perfider Logik. Charles Manson wurde verhaftet - Timothy Leary bekam 30 Jahre für einen Joint.
Während einer Gelbsucht übersetzte ich Crumb’s erstes Buch „Headcomix“, das so erfolgreich war, dass ich mit dem jungen Verleger Abi Melzer einen Comic-Verlag gründete, wobei er für das Geschäftliche und ich für das Programm zuständig war. (BrummComix) Nun erwies sich meine Liebe für Comics und meine umfangreiche Sammlung, insbesondere meiner Crumb-Comics, als sehr hilfreich. Mein Leben im englischen, wie auch im deutschen Untergrund, gab mir die Fähigkeit Slang zu übersetzen für den es noch keine Wörterbücher gab.
   Unser Verlag war extrem erfolgreich und bald erweiterte ich das Programm auf alle klassischen Comic-Strips und für eine Weile waren wir absolut konkurrenzlos und veröffentlichten alles was zu haben war, von Windsor McKays „Little Nemo“ zu „Prinz Eisenherz“. Die meisten Comics aus jener Zeit finden sich noch heute in den Comic-Katalogen mit zwei Angaben: Hinweis: Es existieren mehrere Raubdrucke und Auf der Liste der jugendgefährdenden Schriften.
   Mir allerdings war es eine große Freude dieser so unterbewerteten Kunstform ein Forum zu geben, zumal es irgendwie alles zusammengehörte - die Comics, die Poster, die Lightshows, die Drogen, die Musik und die Untergrundzeitungen. Mein Freund und Mentor Willem De Ridder, der in Amsterdam die Undergroundzeitschrift Aloha herausgab überzeugte mich, der richtige Mann für eine überregionale Undergroundzeitschrift zu sein. England hatte die „International Times“ und „OZ“, in den USA florierten dutzende von Undergound-Magazines vom „SF Oracle“ zum „Realist“. Selbst die Schweiz hatte „Hotcha“.
   Obwohl wir nur ein paar Ausgaben hervorbrachten, so war doch jede geladen
   Kurioserweise fand ich eine Erwähnung unserer „Germania“ (Oh, welche Ironie!) in der Debatte um den Ursprung des Slogans „Keine Macht für niemand!” Zu dem Vorwurf der Song sei von Ton, Steine, Scherben für die RAF geschrieben heißt es: "Laut eigenen Angaben hat Rio den Spruch “Keine Macht für Niemand” aus der Anarcho-Kiffer-Zeitung Germania.“
   Um diese Zeit fand auch die erste Hausbesetzung im Nachkriegsdeutschland statt. Wir hatten ein Spekulationsobjekt gefunden, dessen Bewohner aus ihrem Haus herausgeekelt wurden.
   Bis zum letzten Tag befürchteten wir einem Agent Provocateur auf den Leim gegangen zu sein und, dass beim Betreten des Hauses die Handschellen klicken würden!   Dennoch, eines Nachts kamen wir, reparierten die Elektrik, fixten Wasser und Toiletten, strichen ein paar Wände und halfen einer Familie aus einer Slum-Situation umzuziehen in ein paar anständige Zimmer. Ich zeichnete einen Comic-Strip in dieser Nacht, das gleich gedruckt wurde und am morgen in allen Briefkästen der Umgebung lag und gleichzeitig von der Frankfurter Rundschau abgedruckt wurde. Wir hatten das Parterre verrammelt, die Polizei sollte es nicht zu einfach haben. Aber die Polizei kam nicht! Am Nachmittag gratulierte uns der lokale Pfarrer! Passanten warfen Zigaretten durchs Fenster und brachten Bier. Die erste Hausbesetzung hatte geklappt! Wenn ich mich nicht irre, waren es zwei Jahre später schon über hundert.
   ”Friede den Hütten! Krieg den Palästen!”  - “Unter dem Pflaster liegt der Strand!”
   Meine damalige Freundin Didi Wadidi war die denkbar erotischste Mischung zwischen einem Enfant Terrible und einer Femme Fatale. Sie machte ganz Frankfurt unsicher und ich war auf der Stelle verliebt. Sie hatte ein silberhelles, ansteckendes Lachen und war ein unermüdlicher Flirt. Schön war sie, wild, frech, mutig, intelligent und obendrein hundertmal geschäftstüchtiger als ich, dabei war sie kaum siebzehn Jahre alt. 1970 fuhren wir zum Urlaub nach Dänemark, wo gerade die Pornografie legalisiert worden war.
   Ich erinnere mich als Kind Karten von Afrika gesehen zu haben, die in der Mitte noch weiße Flecken hatte, für nicht kartografiertes Gelände. Mysteriöses Niemandsland! Als ich die erste dänische Pornografie sah, hatte dies einen überraschenden Effekt der Erleichterung auf mich – der weiße Fleck war weg, es war das Ende der Mystifikation! Nichts mehr war verborgen! Keine hässlichen Geheimnisse! Die Sonne bringt es an den Tag!
   Und dann schlug ich einen kurzen, gedanklichen Bogen von Wilhelm Reichs staatlicher Unterdrückung des Sexes und dem Zusammenhang zum Faschismus - zu Marshall McLuhans Medienverständnis und schloss messerscharf: Die Scham, das Verstecken der Sexorgane im Keller erzeugte eine Verhässlichung, die Sex zu einer zwangsläufig ekligen Angelegenheit machten. Was wir brauchten war Reklame für Genitale. Die verborgene Schönheit dieser unbekannten Landschaft musste einfach allen nahe gebracht werden, um endlich die schreckliche Angst vor dem grauslichen Genital zu verlieren.
Didi Wadidis perfekte Anatomie war einem bekannten Photographen aufgefallen und er machte ein paar hinreißende Photos von ihr. Es stellte sich heraus, dass er einer der besten Produktphotographen Deutschlands war. So entstanden die Bücher „Softgirls“ und „Softlove“, in denen auch ich mit Didi Wadidi posierte, da es nicht so ganz einfach war Models für so was aufzutreiben. (Denn, wenn man schon solche Ideen hat, sollte man auch bereit sein seinen eigenen Schwanz dafür hinzuhalten.) So gründete Didi Wadidi (immer noch minderjährig!) die erste Porn-Model Agentur der Welt und wurde auch gleich überall interviewt. Die Bücher waren ein Hit!
   Der Rolling Stone beschrieb unsere Produktion als die wohl stilvollsten Photobücher in der Geschichte der Pornographie. Und dann fand ich auch eines Tages meinen Namen in einem Geschichtsbuch: „The History of Pornography“ . Na, immerhin! Dabei waren die richtigen Porno-Konsumenten von unserer Ästhetik gar nicht so begeistert, denen fehlte das verbotene, schweinische -  wir lachten alle zu fröhlich in die Kamera.
   So endeten die Sechziger für mich auf einer grandiosen, wochenlangen Orgie in Amsterdam, während des Wet-Dream-Film-Festivals 1972. (Wet Dreams by William Levy and Willem de Ridder A JOY Publication, Amsterdam). Über dreihundert Menschen jeglicher sexueller Orientierung und aus aller Welt hatten sich hier eingefunden, eigentlich um Filme anzusehen, aber jede Situation schien sich unmittelbar in ein erotisches um- und in-einander zu verwandeln. 
   Make Love not War wurde zur Wirklichkeit für eine ekstatische Woche.
   Schon um einiges besser als eine Jugend in Stalingrad!
   Jetzt ist es vierzig Jahre später und ich verstehe, dass die Erfahrungen, die wir in kleinen Gruppen machten, nicht auf andere gesellschaftliche Bereiche zu übertragen waren. Unser rührender Größenwahnsinn schien ja aufgrund rasanter, persönlicher Lernprozesse im Mikro-Klima der Kommunen durchaus gerechtfertigt. Wir ahnten nicht, dass unsere Träume von Frieden und Gerechtigkeit sich während ihrer Verbreitung in homöopathischer Weise so verdünnten, bis nur noch psychedelisch gemusterte Babywäsche ahnen ließ, dass sich da mal was ändern sollte.
   Ich war schon reichlich irritiert als Anfang der Siebziger plötzlich jeder einen persönlichen Guru hatte und ich herzlich eingeladen wurde mich doch endlich dem wahren Meister zu Füssen zu werfen. Richard Alpert verwandelte sich in Ram Dass -- P.G. Huebsch  wurde zu Haddayat Ullah -- Rainer Langhans versuchte mir Kirpal Singh nahe zu bringen – Georg Deuter brachte die frohe Botschaft von Rajneesh aus Poona – Hans Nickel (Herausgeber von Pardon) wurde Mitglied bei Maharishi Mahesh (Transzendente Meditation) – und so weiter…Manchmal schien es als sei ich der einzige, der noch keinen Guru hatte – und auch keinen wollte, denn, ging es nicht darum selbst zu denken und autoritäre Systeme zu vermeiden?
   Mitte der achtziger Jahre zog ich nach Los Angeles, da ich dort in Tim Leary wie auch in John und Toni Lilly inspirierende Freunde hatte.  Das International Synergy Institute in L.A. hatte mich als „Artist in Residence“ engagiert, auf dass ich mit ihrem Fairlight-Computer Kunst kreieren möge. Durch meine Tätigkeit im Institut und in den folgenden Jahren hatte ich das Privileg einige der interessantesten Menschen auf diesem Planeten kennen zu lernen und gelegentlich mit ihnen zu arbeiten. Dazu gehörten natürlich auch die haarsträubenden Ketamin-Experimente, die ein erlesener Kreis um John und Toni Lilly veranstalteten. Meine Expertise war der synergistische Effekt von Ketamin auf andere Drogen, wie LSD, MDMA, 2CB, Psilocybin, 5MEO, etc…  Zur gleichen Zeit verschlang ich Computer-Manuals im Dutzend und entwickelte mich zum Experten diverser (3D) Computer-Programme und wurde manchmal richtig gut bezahlt. Ein paar Jahre arbeitete ich bei Sony Picture Imageworks und gestaltete Special-Effects für Filme. (Johnny Mnemonic, Openers für das SIGGRAPH Electronic Theatre und das Imax Feature „Cyberworld 3D“)
Im Jahr 2001 schuf ich für Jean "Moebius" Giraud einen Trailer für seinen Film „Thru’ the Moebius-Strip“.
   Zurzeit arbeite ich als digitaler Designer für eine Computer-Game Company und bin etwa doppelt so alt wie der Rest der Angestellten.
   1995 hatte ich eine schwere Herzattacke, die ich in der Notaufnahme knapp überlebte. Zum Erstaunen meiner Ärzte habe ich mich hervorragend rehabilitiert – dafür diagnostizierte man mich dann 2003 mit einem „Plattenepithelkarzinom im Kopf- und Halsbereich“, auch als Kopf- und Halskrebs bekannt. Man gab mir eine 20%ige Überlebenschance, die ich genützt habe und offensichtlich bin ich noch am Leben. Aber mit der Unsterblichkeit war es nun endgültig aus und so begann ich, während meiner Chemo- und Radiation-Therapie, eine Geschichte der sechziger Jahre zu schreiben. Eng angelegt an meine Erlebnisse versuche ich die Stimmung jener Zeit zu reflektieren, die wilden Hoffnungen, unseren größenwahnsinnigen Optimismus, aber auch unsere Opferbereitschaft.
   Das erste Buch ist bereits geschrieben (On The Street – or DXM in 1964 – Or My Best Friend Jesus), das Zweite: „What’s so wrong with Love and Peace?“ ist halb fertig.
   Denn es geht doch letzten Endes um die Gretchenfrage: haben wir in den Sechzigern überhaupt irgendwas Positives erreicht?
   Das ist leider schwer zu beantworten, als wolle man beweisen, man sei wegen oder trotz einer Medizin gesund geworden.
   Dennoch, es hat sich so einiges verändert: Das sexuelle Verhalten in Europa ist im Vergleich zu den fünfziger Jahren überaus freizügig. Homosexualität ist nicht mehr strafbar, Nacktheit wird glatt übersehen, Abtreibungen sind legal und Pornographie regt niemand mehr auf. In Bezug auf die Drogen verstehen inzwischen selbst die Gerichte, dass es einen Unterschied zwischen harten und weichen Drogen gibt und urteilen etwas informierter als zuvor. Die Ländergrenzen Europas haben sich weitgehend aufgelöst und ein Krieg in Mitteleuropa ist unwahrscheinlich. Die Wahrnehmung der Umweltzerstörung begann in den Sechzigern und jetzt sitzen Grüne im Bundestag.
 -- und – Hurra! -- wir leben noch!
   Immerhin!
   Währendessen werden die Armen, nach wie vor, immer ärmer.

2. Kai Ehlers
Notizen über mich selbst
„Gesättigt und versorgt träumten wir von einer konsumfreien Welt“

Wenn ich gebeten werde zu erzählen, wie es damals – in den 60ern - war, komme ich immer in Verlegenheit: Womit beginnen? Es gibt so viele Türen, durch die man gehen kann. Es gibt so viele Arten, wie man erzählen kann. Soll ich mit den Träumen beginnen? Vielleicht besser mit dem Zorn? Oder einfach nur erzählen, wie mein Leben in der Zeit zwischen dem fünfzehnten und dem dreißigsten Lebensjahr ausgesehen hat? Das alles liegt lange zurück und ist doch gegenwärtig. Was damals Träume waren, das sind auch heute noch Träume, nämlich die nach einer gerechteren und wärmeren Gesellschaft, nach Gemeinschaft, die frei lässt und zugleich beflügelt, nach Schönheit statt Krieg. Aber heute weiß ich, wie teuer unsere Träume erkauft werden müssen und der Zorn hat sich immer noch nicht gelegt. Der Traum ist eine Funktion des Zorns, Traum und Zorn bedingen einander, ohne Traum kein Zorn, aber ohne Zorn bleiben auch die Träume gestaltlos. Wenn ich nun mit dem Zorn beginne, dann muss ich weit ausholen, um meinen damaligen Zustand von dem meines heute sechzehnjährigen Sohnes und dem meiner zwanzigjährigen Tochter zu unterscheiden. Sie sind heute genau so zornig, wie ich es damals war. Vieles ist identisch, obwohl die Welt sich seitdem um fünfzig Jahre gedreht hat. Oft weiß ich nicht, ob wir damals mehr Grund hatten zornig zu sein, als wir es heute haben – wenn ich mich zu dem „wir“ noch dazu zählen darf.
Bei mir war es damals der Zorn über eine Umgebung, die sich nicht einmischen wollte, die sich heraushalten wollte, die sich verstecken und ihre Vergangenheit verleugnen, aber auch keine Verantwortung für die Gegenwart übernehmen wollte. Von meiner Mutter erfuhr ich nichts über die Kriegsjahre und die Zeit der Nazis. Die Vergangenheit war nur ein großes schwarzes Loch. Da war kein Vater, keine Geschichte, kein Staat, mit dem ich mich identifizieren konnte. Als ich, sechzehnjährig, durch England trampte, musste ich Fragen beantworten, auf die mich vorher niemand vorbereitet hatte. Kisia, die junge polnisch-stämmige Engländerin, die ich in Cambridge kennen lernte, während ich unter einem der imposanten Portale Schutz vor dem englischen Regen suchte, erklärte mir ihre Sympathie mit der Feststellung, ich sei, obwohl Deutscher, nicht so „pig-headed“, wie sie es von einem Deutschen erwartet hätte. Später, in der Provence, musste man sich vom „cochon“ emanzipieren.
Wie soll ich sagen? Goethe oder Hitler? Die Deutschen ein Dichtervolk oder Verbrecher? Hatte die Geschichte 1945 neu begonnen oder war nur ein Schleier darüber gezogen worden, unter dem alles weiter ging wie zuvor? Wie oft bin ich in meinem Leben gefragt worden, welchen Vorbildern ich folgte? Ich konnte nie eine Antwort darauf geben. Schon gar nicht damals. Es gab keine Vorbilder, keine Idole und auch keine Ideale. Was es gab, waren die quälenden Pole: Hitler und Goethe, Kulturvolk und Nazis, abgemildert allein durch die Mittelmäßigkeit, mit denen beide in der Schule behandelt wurden.
Der Spießer Höss, KZ-Kommandant von Auschwitz, tagsüber lässt er Juden vergasen, nach Feierabend; um fünf Uhr nachmittags; erwartet ihn seine Frau im trauten Heim, das auf dem Gelände des KZs errichtet ist, zur Hausmusik und zu Lesungen deutscher Dichter. War das meine Kultur?
Es gab nur mich – und keine Antworten.
Ich lebte damals in einer Kleinstadt von 10.000 Einwohnern bei Osnabrück. Melle. Schöne Gegend. Satte Menschen. Neugebautes Gymnasium, an dem es ordentlich zuging. Mein Protest äußerte sich in der Weigerung, mir die Haare auf Kragenlänge schneiden zu lassen; zum Outfit gehörte ein Snowcoat aus dem US-American-Stock, direkt aus Vietnam importiert. Ich ging barfuss in die Schule, soweit die Witterung es erlaubte. Was es außer den mittelmäßigen Mitteilungen über Goethe und Hitler noch Interessantes zu hören, zu lesen und zu tun gab, musste ich mir selbst organisieren: Schulsprecher, Schulzeitung, private AGs zu literarischen, philosophischen und politischen Fragen. Gute Bürger riefen mir, in dem Versuch mich zu beschimpfen, „Jesus, Jesus“ nach, was lästig war, weil ich mit Jesus rein gar nichts am Hut hatte. Mich interessierte asiatisches Denken. Stundenlang lief ich allein durch Felder, Wiesen und Wälder, um den Gespenstern des Vietnam-Krieges zu entkommen. Es gelang mir nicht. Die Berichte über Folter holten mich mitten im Wald ein. Ich erinnere mich besonders an einen Bericht, in dem geschildert wurde, wie GIs ihre Gefangenen mit Stecknadeln quälten, die sie ihnen unter die Fingernägel trieben. Ich konnte diese Bilder nicht loswerden. Je länger der Krieg dauerte, um so stärker besetzten sie meine Vorstellungen.
Man musste etwas tun. Aber was? Aktionen der Selbstorganisation als Schulsprecher, wie gesagt, überregionale Schülertreffen, Texte und Gedichte in der selbst herausgegebenen Schulzeitung, in der letzten Schulklasse ein heftig geschriebener, nie veröffentlichter Roman über „Holzen und die Männer daneben“; das war meine Auseinandersetzung mit dem deutschen Spießer, der geschehen ließ, was geschah. Schließlich die Abrechnung mit all dem in der Abschlussrede zum Abitur – und dann nichts wie weg aus dem provinziellen Muff. Endlich Freiheit! Endlich Welt! Endlich Leben! Frankreich, Italien. Dann das Erwachen an der Uni: Ende der Freiheit. Ende der Welt. Ende des Lebens. Der Muff von tausend Jahren unter den Talaren! Unerträgliche Frontal-Vorlesungen statt geistiger Auseinandersetzung. Selbst in der Publizistik und in den politischen Wissenschaften, auf die ich auszuweichen versuchte, nur trockene Dogmatik. Als Ausweg bot sich die Literatur. In kleinen Kreisen lasen junge Dichter sich ihre Werke vor. Ich hielt auch das nicht lange durch; auch diese Treffen erschienen mir schal: Literatur um der Literatur willen, kein Inhalt, keine Identität, keine Antworten auf die Frage wohin. Mir erschien das nicht besser als der Konsum um des Konsums willen, den unsere Eltern uns vorlebten. Gut, man verstand es: Die Eltern waren die Generation des Wiederaufbaus, sie mussten die Wunden des Krieges ausheilen. Die Narben waren hässlich, sie zeigten sie nicht gern. Aber so weitermachen? Selber so werden? Nein. Es war unvermeidlich aus diesem Butterpanzer auszubrechen. Wir wollten die Narben sehen und die noch offenen Wunden verbinden - jedoch, und dieses ist wichtig und ich wiederhole es bei jeder sich bietenden Gelegenheit, es war auch möglich. Die Zukunft war offen. Aufbruch war angesagt. Gemeinsam war man stark. Von Arbeitsplatzmangel, von „no future“, von saurem Regen, Ozonloch, schwarzem, weil verrußtem Schnee, Aids, Vogelgrippe usw. keine Rede. Die Warnungen des „Club of Rome“, die heute allgegenwärtige ökologische Bedrängnis war noch nicht ins Bewusstsein der Gesellschaft eingedrungen. Mehr noch: Die Naturbegeisterung meiner Mutter: Wandern, Reformhaus, FKK, sofern ich sie unter den chaotischen Zuständen unseres zerrissenen Familienlebens direkt erleben konnte, war mir suspekt; sie ließ Vorstellungen an Pionier-Romantik der Nazis in mir hochsteigen. Zu Unrecht, wie ich heute weiß, denn meine Mutter war nie von diesen Organisationen erfasst, aber zu dicht lagen die Nazi-Nebel noch auf allem, was mit Blut und mit Boden auch nur entfernt zu tun haben konnte. Selbst der „Monte Veritas“, das Wahrzeichen der Lebensreformbewegung der zwanziger Jahre und der Wandervogelbewegung, schimmerte nur als braune Silhouette durch diesen Dunst. Erst sehr viel später traten seine ursprünglichen Konturen für mich aus den düsteren Nebeln hervor.
Unter all diesen Umständen entschied ich mich, mein Studium abzubrechen und in die polit-journalistische Praxis zu gehen. Das war kein Abbruch für mich, es war die konsequente Verwirklichung einer Perspektive: Ich wollte die Welt neu erleben und durch das Leben neu gestalten. Es war eine Orientierung auf die Praxis, auf das Jetzt und Hier. Viele junge Leute trafen damals solche Entscheidungen; manche sind später reumütig in den Universitätsbetrieb und in die Institutionen zurückgekehrt. Sei´s drum. Das ändert nichts an dem Bewusstsein, eine offene Zukunft vor sich zu haben, mit dem die Generation damals aufbrach, um die Gesellschaft umzustülpen. Zwei Slogans erfassten die ganze Bewegung: „Kampf dem Konsumterror“ war der eine, „Vogliamo tuto i subito!“, wir wollen alles und zwar jetzt, der andere. Hintergrund war der Aufbruch Deutschlands aus seiner Nachkriegsgeschichte, der heute selbst Konservative, die uns damals als Gammler, Chaoten usw. beschimpften, dazu veranlasst, sich als Achtundsechziger zu bezeichnen.
Es gibt so viel zu erzählen für den, der sich erinnert. Vielleicht sollte ich ein bisschen strukturieren? Da ist der Wechsel von meinem ersten Studienplatz in Göttingen nach Berlin. Eine individuelle Entscheidung meiner Biografie, versteht sich, aber wohl doch symptomatisch für die Zeit. Ich wollte, wie schon angedeutet, der literarischen Gemütlichkeit des akademischen Ghettos entkommen, obwohl mir das Gartenhäuschen, in dem ich damals für 30 DM monatlich oberhalb der Stadt am Hang wohnen konnte, viele gute, intensive Stunden, viel Zeit für Liebe und Inspirationen, für Geschichten, Gedichte und den Entwurf eines weiteren, später von mir vernichteten Romanes gönnte. Doch der Druck des Muffs und der Zug nach Veränderung war stärker! Berlin war die Herausforderung. Berlin kochte. Frontstadt zwischen Ost und West. Anlaufstelle für Unangepasste, für Studenten, die dem Wehrdienst entkommen wollten, für innovative Intelligenz und eine unüberschaubare „Szene“ bekannter und unbekannter, erfolgreicher wie gescheiterter Künstler, die sich unter den Sonderbedingungen der Stadt ansammeln konnte. Kreuzberg – ein Synonym für einen sozialen Hochofen ohnegleichen. Ich stürzte mich mitten hinein – mehr in Kreuzberg als an der Universität. In Kreuzberger Trümmerwohnungen bildeten wir erste Kommunen. Möbel lieferte die Stadt aus ihren Altbeständen. Wer sich die Mühe machte zu Sperrmülltagen an den richtigen Orten zu sein, konnte ganze Etagen mit ausgesuchtestem Mobiliar ausstatten, wahlweise antik oder auch modern. Ein besonderes Problem der Stadt war zu der Zeit die hohe Zahl der Rentner und Rentnerinnen, die starben, ohne Verwandte zu hinterlassen. Wir kauften uns einen klapprigen alten VW-Kleinbus und boten uns zum Ausräumen verlassener Wohnungen an. Davon konnten wir zeitweilig existieren, Dann kamen sehr schnell die professionellen Händler.
In Kreuzberg lebten wir direkt an der Mauer, Schlesisches Tor, fünfter Hinterhof. Romantisch? Ja, aber sehr rau – immer jedoch getragen durch die gemeinsame Bewegung, die als Athmosphäre des Aufbruchs, des Savoir-Vivre, des Bohème etc. eine Kraft ausströmte, in der zu leben gut war. Einfache Lust am Dasein. Nachts jobbte ich in Kreuzberger Künstlerkneipen – tagsüber versuchte ich es doch noch einmal mit dem Studium. Aber ehrlich gesagt: Das Leben – und auch das Schreiben - war interessanter.
Noch interessanter wurde die Politik. Da war der Sozialistische Deutsche Studentenbund, der an der Ecke Kurfüstendamm / Joachimstalerstr. ein leer stehendes Eckhaus zum Zentrum umfunktioniert hatte. Hier wurden in dichtem Qualm der Pfeifen und Zigaretten die Theorien der anti-autoritären Studentenrevolte geboren. Rudi Dutschke war die führende Gestalt. Für mich war die Happening-Kultur der Kommune I interessanter, deren Anti-Spießer-Aktionen auch vor der politischen Kultur des SDS nicht haltmachten. Nicht weniger interessant war die Kommune 2, die sich selbst zum Objekt pädagogischer Experimente machte. Gruppen wie diese bildeten den Körper, schafften die emotionalen Impulse, zu dem der SDS die Theorien lieferte. Eine unabgesprochene, spontane Arbeitsteilung war das, welche die Akteure mal auf der einen, mal auf der anderen Seite zusammenführte.
Es war eine offene Szene, in der sich Spitzel wie Peter Urbach unerkannt tummeln konnten. Peter war Mädchen für alles, hatte immer alles zur Hand, was gebraucht wurde, war bei jeder kitzligen Aktion mit dabei. Ganz anders, aber ebenso rührig, der später bekannt gewordene Andreas Baader, der sich abenteuernd durch diese Szene bewegte. Ich selbst hielt es für richtig, mit einem Freund zusammen die große Vietnam-Demo, zu der 30.000 Menschen in Berlin zusammenkamen, von einem Hotelfenster aus mit einem Lautsprecher-Happening in Bewegung zu versetzen, indem wir schrilles Sirenengeheul auf den unten vorbeiziehenden Zug der Demonstranten niedergehen ließen.
Aber schließlich erwischte mich die Klaustrophobie – persönlich wie auch politisch. Meine persönlichen Verhältnisse wurden eng. Kein Geld. Beziehungsknatsch. Die KI wechselte vom provozierenden Polit-Happening zur Strategie der Subkultur, als sie eine alte Fabrikhalle mietete, in deren Etage sie vor allem anderen ein gewaltiges gemeinsames Matratzenlager einrichtete. War die „Zweierbeziehung“ schon vorher prinzipiell in Frage gestellt, so wurde sie nun praktisch behindert. Rainer Kunzelmanns Babyphon wachte über verdächtige Aktivitäten. Real liefen die Dinge anders als in der Ideologie: Rainer Langhans verliebte sich in das Fotomodell Uschi Obermeier aus München. Uschi zog in die Kommune. Es kam zu heftigen Spannungen um Kunzelmanns Kontrollen. Für mich deutete sich hier der Irrweg eines Gemeinschaftsterrors an, den ich nicht mitgehen wollte. Rainer Langhans erklärte mir daraufhin, ich hätte eben nicht das rechte Verständnis für das mythische Erlebnis der Kollektivität.
Hatte ich in der Tat nicht. Mir wurde klar: Für mich war mein ganzes Leben geprägt von der Suche nach neuen Gemeinschaftsformen. Ich suchte nach neuen Wegen ihrer Verwirklichung, aber der Weg, den die KI mit ihrem Subkulturzentrum eingeschlagen hatte, war dabei sich in den einer Zwangsgemeinschaft verkehren, in der ihre Mitglieder sich gegenseitig mit ihren uneingelösten Ansprüchen terrorisieren mussten. Ähnliche Symptome zeigten sich an der KII, in der die überzogenen Ansprüche an die Ent-Konditionierung der vorgegebenen sexuellen Sozialisationen, sprich der Gewohnheiten, Liebe in Zweierbeziehungen, Ehe und Familie zu erleben, ebenfalls zu unerträglichen psychischen Spannungen führte Die bekamen auch dadurch keinen Modellcharakter, dass sie als höchst interessanter Erfahrungsbericht, der tiefe Einblicke in die herrschenden Strukturen unserer Gesellschaft vermittelt, in Form eines Buches herausgesetzt wurden. Auch das politische Klima in der Stadt wurde eng: Bei Demonstrationen, auf denen die Interessen der Arbeiterschaft auf den Plakaten mitgeführt wurden, schütteten uns die Frauen der Kollegen kübelweise Wasser aus den oberen Stockwerken auf die Kopfe. Auf die Dauer zeichnete sich eine Überhitzung des Klimas bei gleichzeitigem Leerlauf der Aktionen ab, die in eine Sackgasse zu führen drohte – und wie wir heute wissen, mit dem Mordversuch an Rudi Dutschke sowie der Bildung der RAF auch geführt hat. So nicht, war mein vorläufiges Fazit. Ich verließ daher Berlin, um mit Freunden in Hamburg eine Künstler-Polit-Kommune zu gründen, die freier angegangen werden sollte. Freundschaft als Basis. Wir nannten uns „Ablassgesellschaft“. Darin lag der sinnige Bezug auf Tetzel, der seinerzeit mit dem Spruch „Wenn die Münze im Beutel klingt, die Seele in den Himmel springt“ als Retter der Kirche durch die Lande zog. Auch wir verstanden uns als „Retter“, wenn auch nicht der Kirche, so doch der durch Konsum, stickige Sexualmoral und Krieg gefährdeten Gesellschaft. Unser Programm war die Umstülpung aller Werte durch radikale Selbstexperimente, provozierende Einzel- und Gruppen-Happenings sowie Eingriffe in die gesellschafts-politische Debatte. Die Droge, Haschisch, LSD samt der dazu gehörigen Botschaft des Amerikaners Timothy Leary, der durch LSD zu einem neuen Bewusstsein und einer neuen Gesellschaft kommen wollte, gehörten dazu, waren Bestandteil unseres Alltags. Gemeinsames Eigentum und freie Liebe waren Gebot und selbstverständlich auch das, was die Öffentlichkeit von uns wahrnahm. Geile „shootings“ gestellter Orgien besserten unsere Kasse auf; tatsächlich hat so etwas nie stattgefunden.
Die Realität lief auch hier wieder anders: Die sehr intensiven Selbsterfahrungen, die aus den individuellen und gemeinschaftlich inszenierten Tabubrüchen anfänglich resultierten, verkehrten sich nach einiger Zeit in nicht erfüllbare gegenseitige Ansprüche: Der Anspruch auf freie Liebe wurde zum Druck, besonders für die Frauen; der Anspruch auf gemeinsames Eigentum verwandelte sich unter dem Motto des Kampfes gegen den Konsumterror auf äußerst paradoxe Weise in eine Diffamierung derer, die es für nötig hielten Geld zu verdienen. Der Anspruch auf Bewusstseinserweiterung durch „Stoff“ wurde für viele zur Dröhnung. Die Teilnahme am politischen Diskurs reduzierte sich auf eine Selbstdarstellung der Gruppe und ihre personelle Ausdehnung. Dies allerdings immerhin! Die „Ablassgesellschaft“ wurde Zentrum kulturpolitischer Provokationen in Hamburg, verband sich mit vergleichbaren Gruppen in anderen Städten, u. a. der KI in Berlin, der „Haifischkommune“ in München. In Hamburg selbst kam es zu Zellteilungen, die sich als Teil einer beginnenden „Kommunebewegung“ begriffen. Letztlich wiederholte sich aber der Vorgang, an dem schon KI und KII gescheitert waren: Überhöhte Ansprüche an „vogliamo tuto i subito“ verkehrten die anfängliche Befreiung in zwanghafte Beziehungen, die tendenziell terroristische Züge anzunehmen begannen.
Der Ausweg führte in eine Spaltung der Bewegung: Allen gemeinsam war die Einsicht, dass tatsächliche Veränderungen nicht stellvertretend, sondern nur durch eine Veränderung der gesamten Gesellschaft, insbesondere auch ihrer arbeitende Schichten erreicht werden könnten. Einige zogen daraus die Konsequenz, den sog. „langen Marsches durch die Institutíonen“ anzutreten, andere, so ich, fanden sich unversehens in der „neuen Kommunistischen Bewegung“. Das will ich hier nicht weiter ausführen; darüber wäre ein andermal zu reden.
Eine dritte Strömung, repräsentiert durch die jetzt entstehende Drogenselbsthilfe „Release“, ging den Weg des verstärkten subkulturellen Engagements. Alle drei Strömungen bildeten extrem voneinander getrennte Szenen, die lange Jahre unverbunden nebeneinander existierten. Heute sind sie vermischt.
Es gibt noch viele, sehr interessante Details zu erzählen. Ich möchte nun aber, nachdem ich so lange über den Zorn gesprochen habe, noch einmal auf die Träume zurückkommen: Wo stehen wir heute? Wir träumten damals, gesättigt und versorgt, von einer konsumfreien Welt. Der freie Flug einer kollektiven Meditation mit Hilfe von Hasch, LSD, Reisen nach Indien, Tibet und Nepal schien möglich. Heute wissen wir, dass die Landung für viele sehr hart war: die „neue kommunistische Begegnung“ musste sich an der Krise des Sowjet-Sozialismus messen und reduzieren lassen; der lange Marsch durch die Institutionen endet vorläufig in der Zustimmung der Grünen zu Militäreinsätzen in Afghanistan und anderswo, ja nicht nur in der Zustimmung, sondern in Forderungen danach, weil Freiheit und Demokratie dort verteidigt werden müsse. Die Haschisch- und LSD-Euphorie endete für viele in der Selbsthilfe von „Release“, aber als „Release“ sich anschickte, Drogen zu legalisieren, um sie handhabbar zu machen, wurde die Organisation zerschlagen. Heute ist wieder jeder und jede individuell mit der Welt konfrontiert, mehr noch, die zunehmende Lohnarbeitslosigkeit wirft immer mehr Menschen aus ihren Lebenszusammenhängen. Diese Entwicklung lässt alte Träume mit frischer Kraft aufs Neue entstehen. Geschichte entwickelt sich wie alles, so scheint es, in Wellen. Wir befinden uns im Tal der Entsolidarisierung; vor uns bildet sich allmählich eine nächste Welle, die individuelle Freiheit und Gemeinschaft auf neue Weise verbinden könnte. Dies jedenfalls ist der Traum, für dessen Verwirklichung wir uns heute einsetzen können.

Kai Ehlers

http://www.kai-ehlers.de/Artikel/2007/010807notizen.htm

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