|
|
|
|
SDS-Website |
|
|
Mahler/Maschke/Oberlercher Kanonische Erklärung zur Bewegung von 1968 Angesichts des anhaltenden Mißbrauchs, der
in Deutschland von Funktionären und Propagandisten der Fremdherrschaft über
das deutsche Volk im besonderen wie der globalimperialistischen
Kapitalherrschaft über die Völker der Welt im allgemeinen mit dem
Mythos von 1968 betrieben wird, sehen die Unterzeichner sich zu folgender
Erklärung veranlaßt, um nicht nur als Zeitzeugen, sondern auch als damals
geschichtlich handelnde Personen gegenüber den Nachgeborenen und der
Geschichtsschreibung klarzustellen, daß die Bewegung der Jahre um 1968 weder
für Kommunismus noch für Kapitalismus, weder für drittweltliche oder östliche
noch für westliche Wertegemeinschhaft aufstand, sondern allein für das Recht
eines jeden Volkes auf nationalrevolutionäre wie sozialrevolutionäre
Selbstbefreiung. Schon garnicht stehen wir für irgendeine Parteipolitik, für
Parlamentarismus, für rot-grüne Regierungskoalitionen, für Demokratie als
politischen Kapitalismus, und erst recht haben wir nichts zu schaffen mit
Liberalismus, Konservativismus oder Sozialismus im Sinne einer
Klassenherrschaft innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft. Die 68er Bewegung
steht nicht für die Amerikanisierung der Welt, nicht für die Zerstörung der
Völker und der Familien durch Kommerzialisierung von allem und jedem, nicht
für die Ausbreitung von Job-Mentalität, schlechter Musik, Pornographie,
Rauschgift, Kapital, Verbrechen und Kapitalverbrechen, - sie steht für das
Gegenteil. Artikel 1 Die Kulturrevolution von 1968 war die
erste Weltrevolution gegen den Kapitalismus. Sie wurde getragen von der
Jugend der industriell entwickelten Länder, nicht von der Arbeiterklasse,
nicht vom Mittelstand, nicht von der Bourgeoisie oder der Bürokratie. Artikel 2 Das Jahr 1968 bezeichnet den ersten
Aufstand für das Reich der Freiheit. Den Ausgangspunkt dieses Aufstandes
bestimmte Rudi Dutschke schon 1965: "Die tendenziell völlige
Arbeitslosigkeit muß für uns ... der Fixpunkt sein. Von diesem Endziel ...
des technologischen Prozesses her muß sich unsere Strategie
konstituieren". Am 5.9.1967 postulierten Krahl/Dutschke für den Aufstand
eine Ausgangslage, in der "die Herrschenden die Massen ernähren müssen". Artikel 3 Das deutsche `68 war nach 1945 der zweite
deutsche Aufstand gegen eine Besatzungsmacht, der wie der 17. Juni 1953
seinen Schwerpunkt in Berlin hatte. (Das Hauptgefechtsfeld war von der
Stalinallee auf den Kurfürstendamm verlegt.) Nach Johan Galtung war die
deutsche Marx-Renaissance nach '68 "eine Unabhängigkeitsbewegung" (Leviathan
3/83,325) des teutonischen Denkstils gegen den angelsächsischen. Artikel 4 Das deutsche '68 war der zweite deutsche
Revolutionsversuch gegen die Weltherrschaft des Kapitals. Deswegen wurde es
als "linker Faschismus" tituliert. Artikel 5 Der Sozialistische Deutsche Studentenbund
(SDS) spielte eine der Jenenser Urburschenschaft vergleichbare Rolle als
nationalrevolutionärer Initiator. Der zu Beginn der 70er Jahre sich bildendende
Waffen-SDS (Rote Armee-Fraktion) setzte die Tradition eines Karl Sand, eines
Major von Schill und eines ernsthaften Waffenstudententums fort. In der
tragischen Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hans-Martin Schleyer traf der
Waffen-SDS einen SS-Mann, der die Position der nationalrevolutionären
Volksgemeinschaft zugunsten derjenigen des Anführers eines
Klassenkampfverbandes verraten hatte. Artikel 6. Was für die nationalrevolutionäre
Burschenschaft des frühen l9. Jahrhunderts das Jahr 1848, das war für den
nationalrevolutionären SDS das Jahr 1989: eine Bestätigung des
eingeschlagenen Weges zur Volkssouveränität und eine steckengebliebene
Volksrevolution. Wurde nach 1848 die völkische Wiedervereinigung des
Deutschen Reiches durch die antivölkische Restauration der dynastischen
Herrschaften verhindert, so hat ab 1990 das Parteiensystem als Vogtei der
Fremdherrschalt durch einen Verfassungsstreich seine Kollektivdiktatur in
Deutschland konserviert. Artikel 7 In der 68er Bewegung sind zwei
nationalrevolutionäre Flügel entstanden, die Neue Linke und die Neue Rechte.
Erstere legte ihre Hauptstoßrichtung gegen den Amerikanismus fest, letztere
gegen den Sowjetismus. Die Neue Rechte hat ihr Nahziel erreicht und wendet
sich zunehmend gegen den Amerikanismus und Kapitalismus, so daß eine
Wiedervereinigung dieser beiden nationalrovolutionären Flügel stattgefunden
hat. Nur dieses Neue hat den 68er Mythos erzeugt, hat Kunst und Kultur
inspiriert. Das 68er Theorieprogramm hat den Deutschen Idealismus
fortgesetzt, hat die Anstrengung des Begriffs auf sich genommen, die Welt von
Gott her zu denken. Die Idee einer Internationale der Nationalrevolutionäre
wurde im Februar 1968 auf dem Berliner Vietnamkongreß gefaßt, der die Aufgabe
hatte, "Keimformen einer europäischen Befreiungsfront zu legen, um die
Großmächte und ihre Kollaborateure aus Zentraleuropa zu drängen" (Bernd
Rabehl, 6.12.98). Artikel 8 Im Jahre 1968 wurde nicht nur das Neue und
mit ihm der Mythos geboren, sondern geriet auch das Alte, auch Liberalismus
und Konservativismus, auch reaktionäre Linke und reaktionäre Rechte, in
Bewegung, und das Veraltete hatte, wie häufig in der Geschichte, eine
destruktive Mehrheit. Diese Kräfte haben sich sämtlich von der 68er Bewegung
später distanziert oder sie verflachend und verfälschend exploitiert oder
dämonisiert. Die Krone der Verfälschung und des Verrats ist die Darstellung
der rot-grünen Regierung als Machtantritt der 68er Ideen.
Artikel 9 Jede Nation, die nicht untergehen will,
wird ihre Staatsverfassung wie ihre Sozialstruktur immer wieder der
Revolution unterziehen, also der Umkehrung ihrer wesentlichen Verhältnisse
dergestalt, daß neue und höherstehende Verhältnisse wesensbestimmend werden.
Auch die Links-Rechts-Unterscheidung in der politischen Willensbildung tritt
ständig neu auf. Denn jede Politik hat es mit Rechten der Personen, ob
Einzelne oder Gemeinschaften, zu tun. Die rechte
Politik will diese Rechte verteidigen oder zurückholen. Diese Rechte
sind aber nur ins Dasein getreten durch eine politische Linke, die ihre
Entstehung zuerst gefordert und ihre Schaffung und Gewährung schließlich
durchgesetzt hat. Jahresende 1998 Horst
Mahler (SDS) Günter Maschke (SDS) Reinhold Oberlercher (SDS)
|
|