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Chronologie der Proteste 1965 bis 1976

Der radikalste Teil der Protestbewegung endete im Terrorismus

Von Berlin ging ab Mitte der 60er Jahre eine hauptsächlich von Studenten getragene Protestbewegung aus, deren charismatischster Protagonist fast drei Jahre lang Rudi Dutschke war. Die Chronologie zeichnet die wichtigsten Stationen dieser Bewegung nach, deren radikalster Teil den Weg des Terrorismus wählte.
       
6. NOV. 1961: Die SPD schließt den Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) - eine SPD-Gründung von 1949 - aus ihren Reihen aus.
               
7. MAI 1965: Der Rektor der Freien Universität (FU) Berlin verbietet den Auftritt des Publizisten Erich Kuby auf dem Campus. 500 Studenten protestieren dagegen. Im Juni Demonstration in Berlin von 10.000 Studenten gegen “Bildungsnotstand” und Zwangsexmatrikulation.
               
5. FEBR. 1966: 2000 Personen demonstrieren in Berlin gegen den Vietnamkrieg. Der SDS hat in Berlin 125 Mitglieder.
               
APRIL 1967: Verhaftung von elf Kommunarden mit der Beschuldigung, ein “Puddingattentat” auf den in Berlin zu Besuch weilenden US-Vizepräsidenten Humphrey geplant zu haben. Weitere Demonstrationen gegen das Amerikahaus.
               
2. JUNI 1967: Der FU-Student Benno Ohnesorg wird am Rande einer Anti-Schah-Demonstration von einem Polizisten erschossen.
               
9. JUNI 1967: Kongreß “Bedingungen und Organisation des Widerstands” mit 5000 Teilnehmern in Hannover.
               
FEBRUAR 1968: “Vietnam-Tribunal” in Berlin; Abschlußkundgebung mit 12.000 Teilnehmern.
               
2. APRIL 1968: Brandstiftung von Andreas Baader und Gudrun Ensslin in zwei Kaufhäusern in Frankfurt/Main als Reaktion auf die Napalmbombardements in Vietnam. Die Tat gilt als Wendepunkt vom studentischen Protest zum Terrorismus.
               
AB MAI 1968: Besetzung von FU-Instituten und Sprengung von Lehrveranstaltungen.
       
11. APRIL 1968: Attentat auf Rudi Dutschke in Berlin. Es folgten die schlimmsten Krawalle in der Geschichte der Bundesrepublik. In München zwei Tote bei Straßenschlachten.
       
14. DEZ. 1968: Auf einer Protestdemonstration in Berlin gegen die Notstandsgesetze und die Bundeswehr wird zur “Zertrümmerung des kapitalistischen Staatsapparats” aufgerufen.
       
NOVEMBER 1969: Mit Rolf Kreibich wird erstmals ein Assistent und nicht ein Professor Präsident einer deutschen Hochschule (Freie Universität Berlin). Das von der SPD eingebrachte neue Berliner Hochschulgesetz gibt Studenten und Assistenten größere Mitbestimmungsrechte.
       
21. MÄRZ 1970: Der SDS löst sich - innerlich völlig zerrissen -selbst auf.
       
14. MAI 1970: Der inhaftierte Andreas Baader wird bei einem bewachten Ausflug unter anderem von Ulrike Meinhof befreit. Die Aktion gilt als Geburtsstunde der “Roten Armee Fraktion”.

11. MAI 1972:
Erster Bombenanschlag der RAF; Ziel ist ein Offizierskasino in Frankfurt/Main. Es gibt 13 Verletzte und einen Toten.
       
DEZEMBER 1976: Vorlesungsboykotts vor allem gegen den von SPD-Bundeskanzler Willy Brandt eingeführten “Radikalenerlaß”.
       
5.SEPT. 1977: Arbeitgeberpräsident Hans-Martin Schleyer wird entführt.
       
3. JAN. 1980: Dutschke wird im Berliner St.Annen-Friedhof von über 3500 Trauergästen beigesetzt.

Mit Material von: DPA
1998 ZDF.MSNBC