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Reaktionen auf
"Stichwort: Becklash" etuxx.com:
Dieser Aufruf, der den Initiatorinnen durchaus auch schon Deutschtümelei-
Nachrufe und National-Bluts-Politikerinnen Schmährufe einbrachte,
kriegt am Ende noch gerade so die Kurve, in dem auch kurz gegen alle
Patriarchen gewettert wird, egal ob deutsch oder nicht oder welchen
Pass sie haben. Stichwort:
Becklash Der Streit ums Tuch lässt Köpfe rauchen - Die Frauenrechtlerinnen: Auch unter den gesellschaftlich engagierten Frauen zeichnet sich noch keine Mehrheitsposition ab. Ironisch "Becklash" nennt die Feministin Halina Bendkowski ihren "Offenen Brief", den in den letzten Wochen 90 Frauen - unter ihnen Lehrerinnen, Wissenschaftlerinnen und Terre des Femmes - unterzeichneten: eine Gegenbewegung zur Initiative "Wider eine Lex Kopftuch", mit der Marieluise Beck, die grüne Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, um einen ähnlichen Unterstützerkreis rang. Beck band sich ein Tuch ums Haar, posierte am Brandenburger Tor, und 70 teils prominente Frauen aus Gesellschaft und Medien unterzeichneten eine Erklärung - gegen ein pauschales Verbot, für das Recht, selbst zu entscheiden. Bendkowski und ihre AnhängerInnen streiten trotz des publicityträchtigen Slogans inhaltlich um weit mehr als einen Beitrag zur Kleidernorm: Sie wollen ein Ende der Benachteiligung der muslimischen Frau. Dabei setzen sie auf harsche Methoden: Wer Frauen diskriminiert, verliert sein Aufenthaltsrecht. Bleiben darf nur, wer den Gleichberechtigungsartikel im Grundgesetz anerkennt und auch danach lebt. Wie das konkret aussehen könnte, erklärt der Brief nicht. Mehrere Fragen bleiben offen. Ist es schon ein Abschiebegrund, wenn eine Mutter ihre Tochter zwingt, das Kopftuch umzubinden? Hilft es einer unterdrückten Frau, wenn der Mann und Ernährer des Landes verwiesen wird? Liefert man so nicht jenen Vorwände, die ohnehin lieber eine deutsche, christliche Einheitskultur hätten? In einer Hinsicht immerhin liegt der "Offene Brief" im Trend: Wer über das Kopftuch streitet, tritt eine Lawine der Themen und Grundsatzdebatten los. taz Nr. 7264 vom 22.1.2004, Seite 7, 130 Zeilen (TAZ-Bericht), COSIMA SCHMITT
Autor: freia (FDP-Bundesverband-Forum) Und hier ist der Backlash zum "Becklash", erschienen im
Berlin-Kreuzberger Szeneblatt zag: Kommentar der Redaktion: Brigitta
Huhnke hat es schwer. Sie hasst offenbar die 68er, und das
unterschiedslos. Damit teilt sie das Schicksal vieler Zuspätgekommener,
nur etwas drastischer und etwas wirrer. Z.B. macht sie die 68er
verantwortlich für das Konzept des "Frauenfickens", andererseits
scheinen die 68er Huhnke und ihrer Klientel, wer immer das sein mag, den
Zerfall der Familie vorzuwerfen. Sexualität zwischen unterschiedlichen
Geschlechtern ist für Huhnke nichts natürliches, sondern schlicht ein
"Konzept". Ihr Verweis auf Edward Said ist auch dubios:
Said hat sich stets auf die Seite der Palästinenser geschlagen, die in
ihren Grundsatzartikeln die Vernichtung des Staates Israel auf ihre
Fahnen geschrieben hatten. Hat sie diese Definition so ähnlich nicht
vielleicht schon von ihren deutsch-weißen Eltern vernommen? Von einem
Mann wie Said die Definition des Antisemitismus zu übernehmen ist nicht
nur dreist, sondern verräterisch. Said ist einer der Urheber der
Gleichsetzung von angeblicher Muslimfeindschaft, neuerdings als
Islamophobie bezeichnet, und Antisemitismus. Damit will er den
nachvollziehbaren westlichen Schuldkomplex gegenüber den Juden auf die
Orientalen (Muslime) übertragen sehen. Udo Wolter zu Brigitta Huhnkes Aufsatz: Ein Versagen in der Auseinandersetzung mit religiös begründeter Unterdrückung einerseits und rassistischer Stigmatisierung andererseits zeigt sich beim antirassistischen Umgang mit der berühmt-berüchtigten Kopftuchfrage. Besonders aufschlußreich ist diesbezüglich ein Artikel, der jüngst in der antirassistischen Zeitschrift ZAG erschien, und der hier stellvertretend für viele ähnliche Beiträge kritisiert werden soll. Die Autorin Brigitta Huhnke argumentiert darin auf Grundlage postkolonialistischer Theoreme gegen weiße feministische "Herrinnen der Plantage".[3] Unter diesem plakativen Titel unterstellt Huhnke mehrheitsdeutschen Feministinnen und linken Männern, die sich in der Debatte um das Karlsruher Kopftuchurteil auf die Seite der Verbotsbefürworter stellten, orientalistische und rassistische Gelüste nach "Belehrung und Disziplinierung" kopftuchtragender Migrantinnen. Letztere kommen im Text fast ausschließlich als "junge Musliminnen" der zweiten und dritten Generation vor, die selbstbewußt den Einstieg in ihre Berufskarriere als "Geschäftsfrauen, Ärztinnen, Naturwissenschaftlerinnen, ... Lehrerinnen und Anwältinnen" "mit Kopftuch tun" wollen. Aber, so Huhnke, "gerade jetzt im Kampf gegen 'Terror' und 'Islamismus' suchen sich `Feministinnen' ausgerechnet die `fremde' Frau, führen sie zwanghaft als Angehörige einer entwerteten Kultur vor." Die Möglichkeit, daß Islamisten nicht nur in Anführungszeichen, sondern ganz real existieren und über den Kopftuchzwang eine hierarchische Geschlechterordnung und die Islamisierung "ihrer" Communities durchsetzen wollen, tut Huhnke mit dem Verweis auf Edward Saids Analyse der orientalistischen Imagination des von ungezügelten Trieben geleiteten "wilden Mannes" ab. Zwar räumt die Autorin in einem Nebensatz ein, daß "auch Musliminnen ihr Kopftuch nicht immer freiwillig" trügen. Doch vor allem sieht sie in ihnen "die ‚Anderen', die sich selbstbewußt in westlichen Gesellschaften dem Zwang des Zurschaustellens entziehen, somit deutliche Kritik an westlich-kapitalistischer Warenästhetik am Frauenkörper üben". Während die deutsche Antirassistin Huhnke ihre feministischen Wunschvorstellungen derart auf kopftuchtragende Muslima projiziert, unterschlägt sie vollständig die Tatsache, daß die von ihr angegriffenen Aufrufe gegen das Kopftuch in Deutschland auch von zahlreichen Migrantinnen unterzeichnet wurden. Sie kritisiert: "(...) in der taz mutierte es (das Kopftuch, U.W.) zum ‚gelben Stern' (24. Januar 2004). Alles ist aus der Leere westlicher Melancholie möglich." Der Vergleich des Kopftuches mit dem antisemitischen Stigmatisierungszeichen ist zwar genauso fragwürdig wie Fereshda Ludins Aussage, sie habe sich nach dem Kopftuchurteil gefühlt "wie nach dem Holocaust". Was Huhnke aber in ihrem antiwestlichen Affekt übersieht, ist die Tatsache, daß die zitierte Aussage aus einem Interview mit einer oppositionellen iranischen Exil-Autorin stammt, die vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen mit der islamistischen Diktatur in ihrem Heimatland argumentiert. Huhnke zitiert aus dem bekannten Aufsatz "Can the Subaltern speak?" der postkolonialen Theoretikerin Gayatri Chakravorty Spivak: "White men are saving brown women from brown men" und fügt sarkastisch moralisierend hinzu: "weiße Frauen helfen." Wo Spivak jedoch auch von einer "Doppel-Einschreibung" kolonialistischer und indigen-patriarchalischer Diskurse in weibliche Körper spricht, will Huhnke nur die von der Mehrheitsgesellschaft unterdrückte Muslima sehen. Spivaks berühmtes Diktum "es gibt keinen Raum, von dem aus das vergeschlechtlichte subalterne Subjekt sprechen kann", trifft wohl auch für die antirassistische Wahrnehmung (ex-)muslimischer Migranten zu, wenn diese die `falsche' politische Meinung vertreten. Huhnke ist da keineswegs ein Einzelfall, wie sich am Beispiel Hirsi Alis ebenso wie an zahlreichen weiteren zeigt.[4] Die antirassistische Begeisterung für die unterdrückten "Anderen" findet ihre Grenzen oft dort, wo diese nicht die eigenen Positionen vertreten. Aus einer Position der moralischen Verteidigung des oft kulturrelativistisch bestimmten "Anderen" werden damit Positionierungen vorgenommen, die auf die Vernachlässigung säkularer Migranten zugunsten islamistischer Kräfte hinauslaufen.[5] Quelle: Udo Wolter, Nicht im Namen des Anderen. Der Antirassismus und sein Verhältnis zu Islamismus und Islamophobie. (Sozialistische Positionen, Nr. 4, 2005)
Cornelia Filter, EMMA März/April 2004: Demokratie oder Gottesstaat?.... ....... Sabine Berghahn / Petra Rostock: The German feminist scene is separated by the discussion about the legitimacy of the headscarf worn by teachers or other public servants. On one side the editor of the womens’ journal “Emma”, Alice Schwarzer, allied to Necla Kelek, Seyran Ateş and other authors (Stichwort: Becklash 2003; Ateş 2003, 2004, 2005; Kelek 2005a/b; overview: Oestreich 2004) with a Turkish background fight against the headscarf and attack other feminists and migration researchers who argue in favour of a liberal and tolerant attitude towards the wearing of headscarves. These other feminists, among them many scholars from universities (Sacksofsky 2004; Rommelspacher 2003), argue in favour of integration and the right of Muslim women to reach higher qualifications and jobs. They are, just as the majority of the judges of the Constitutional Court, of the opinion that the headscarf is interpreted rather differently by the women who wear it. In a court hearing the judges had listened to Yasemin Karakasoglu, who pleaded as an expert and had done a lot of research on the view of young women with a migrant background (Karakasoglu 2003). And among these interpretations there are acceptable ones, which means that these interpretations are compatible to the principle of gender equality and female emancipation. Reliable figures about the quantitative dimension of forced marriages in Germany do not exist. Quelle: Sabine Berghahn / Petra Rostock, Cultural Diversity - Gender Equality - The German Case
Ein offener Brief Die islamistischen Kräfte würden allein durch die Präsenz von kopftuchtragenden Lehrerinnen im Staatsdienst eine unvergleichlich größere Möglichkeit bekommen, die Mädchen und ihre Eltern unter Druck zu setzen. Diese Möglichkeit des Machtzuwachses darf ihnen nicht zugesprochen werden. Quelle: Kopfra 108
Kopftuch-Debatte und Feminismus. Von Anita HeiligerQuelle: Kopfra 108 GEW- Niedersachsen: Position zur sogenannten Kopftuchdebatte Quelle: Kopfra 108Wider eine politische KLEIDERunterORDNUNG! Nachschlag zu „Becklash“ Quelle: Kopfra 108 |