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„Wir sind Helden“ – einer der erfolgreichsten deutschen Bands im Interview:

Judith, in einem Interview hast Du gesagt, dass Utopien nicht nützlich sind.

Judith: Habe ich das so gesagt? Ich finde Utopien schon wichtig, im Sinne von Glauben an das Gute, aber man darf nicht besonders fest an Utopien anhaften, weil man sonst die ganzen wunderbaren Dinge auf dem Weg vergisst. Ich finde es auch schade, wenn die 68er-Utopien so schnell entwertet werden. Wenn Leute sagen: „Schau mal, jetzt sind sie alle Politiker und Lehrer, wo ist da euer toller Marsch durch die Institutionen?“. Und darüber dann nicht sehen, dass der halbe Weg auch schon ganz schön weit war. Pola: Das Wesen einer Utopie ist ja, dass sie ein Konstrukt über die Realität stülpt, das eine Wunschrealität darstellt. Ich glaube, das ist eine Sache, bei der wir eingesehen haben, dass das zu nichts führt. Jedes Ideal muss sich an der Realität orientieren.

Unter diesem Aspekt: Wie beurteilt ihr denn die gegenwärtigen Studentenproteste?

Pola: Das ist ja keine Utopie, das ist wirklich ein Ausschlag. Demos werden wahrgenommen, und es bildet Meinung. Das ist eine Handlung, die zu etwas führt. Judith: Die sind extrem wichtig. Man schafft eine Masse, die wahrgenommen wird und die manchmal nur auf Kosten von Imageverlusten zu ignorieren ist.

Auszug aus Zitty-Interview: Matthias Kalle und Falko Müller
Zitty Nr.1/2004