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Günter Langer Das "amerikanische Familiengeheimnis": George
bin Laden und Osama Bush - Brüder in Geist und Geschäft Der
Präsident des mächtigsten Staates dieser Welt, George W. Bush, und
der Führer der geheimsten und neuartigsten, weltweit operierenden
Guerillabewegung, Osama bin Laden, stehen sich angeblich diametral
gegenüber. Diese Sicht wird gestützt durch den Krieg, den sie
gegeneinander führen. Sie ist jedoch bloßer Schein. In Wirklichkeit
sind sie Spieler eines gemeinsamen Spiels, dessen Regeln wir hier
etwas dechivrieren wollen. Fangen
wir mit dem Offensichtlichen an: Beide sind Kinder reicher,
miteinander befreundeter Eltern und erbten reichlich Startkapital für
ihre jeweiligen Geschäftsideen, beide sind verheiratet und haben
Kinder, die Frauen hüten das Haus und allesamt sind sie
fundamentalistisch religiös. Weniger bekannt ist die direkte und
indirekte Verknüpfung der Geschichte beider Familien. Zunächst
wiederum die äußerliche Parallelität: Bush jr. z.B. warf Osama in
seiner Kriegsrede vom 20.9. vor, in der Folge der Nazis und
Totalitaristen zu stehen. Dieser Einschätzung dürfen wir getrost
zustimmen, nur sollten wir uns daran erinnern, dass dieses Argument
auf George W. zurückfällt, denn die Basis seines Vermögens hat sein
Großvater mit deutscher Hilfe in den Zwanzigern und Dreißigern
erworben, genauer gesagt, mit Unterstützung des damaligen
Nazi-Sponsors Thyssen, für den Großvater Bush die Bankgeschäfte
exklusiv in den USA tätigen durfte, bis er im Zweiten Weltkrieg durch
den "Trade with the Enemy Act" daran gehindert wurde. Beide
Familien profitierten nach dem Zweiten Weltkrieg vom Ölboom.
Papa-Bush, George Senior, verstand es, Opas Vermögen ins texanische
Ölbusiness zu investieren und Papa-Laden brachte mit der Revenue aus
den neu explorierten Ölquellen als Unternehmer das heimatliche
Saudireich baulich auf den neuesten internationalen Standard. Diese
Umstände berücksichtigend, kann es kaum verwundern, dass beide
Familien in verschiedenen Öl- und Rüstungsfirmen in den USA und auch
weltweit gleichzeitig investierten und gemeinsam Geld verdienten. Politisch
standen sich beide Familien ebenfalls sehr nahe. George, der Ältere,
war in den Siebzigern Chef des CIA, bevor er in den Achtzigern erst
Vize- und dann sogar Präsident wurde. Die Finanzierung und Ausrüstung
der fundamentalistischen Krieger in Afghanistan hat er also von Anfang
an miterlebt und aktiv gefördert. Noch bevor die Sowjets in dieses
unglückliche Land einmarschierten, beschloss die Carter-Regierung auf
Empfehlung von dessen Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski, die
Mujahedin-Bewegung auf den Weg nach Kabul zu bringen. Dies plauderte
dieser Zyniker bereits im Januar 1998 in einem Interview mit dem französischen
Wochenblatt Nouvel Observateur aus. Auf die Journalistenfrage ob er es
nicht im Nachhinein bedaure, die heutigen Terroristen geschaffen zu
haben, antwortete er, was wohl wichtiger in der Weltgeschichte sei,
die Taliban oder der Zusammenbruch des Sowjetreichs, einige verwirrte
Moslems oder die Befreiung Zentraleuropas und das Ende des Kalten
Krieges. Wörtlich: "Wir haben die Russen nicht zur Intervention
gedrängt, aber wir haben wissentlich die Wahrscheinlichkeit dafür
erhöht". Bush Sr. war immer dabei, hieß alles gut und
organisierte den Sieg der Mujahedin, wobei ihm der alte Freund aus der
Ladenfamilie, Osama, kräftig half, nur schien letzteren zu stören,
immer nur die zweite Geige spielen zu können. Im Volksmund heißt es,
Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Obwohl
George W. so gläubig ist wie Osama und beide ein manichäisches
Weltbild teilen, fallen sie übereinander her: "Entweder ihr seid
mit uns oder ihr seid mit den Terroristen" (Bush) bzw. "Die
Ereignisse haben die ganze Welt in zwei Seiten gespalten, die Seite
der Gläubigen und die Seite der Ungläubigen" (Osama). Bush
spricht vom "zu Tode jagen", vom "Ausräuchern",
vom "Krieg gegen den Terror", von "Vergeltung",
vom "Kreuzzug" usw., Osama behauptet, die große Mehrheit
der Moslems wäre "glücklich" über den "großartigen
Schlag" gegen New York und Washington, er droht den US-Bürgern,
sie würden nie mehr das "Gefühl der Sicherheit" haben können,
er nennt den Konflikt um Afghanistan einen "religiösen Krieg"
und sagt, "die Feindschaft basiert auf Glauben". Die Gläubigkeit
der beiden vermeintlich ungleichen Brüder soll hier nicht infrage
gestellt werden, auch nicht, dass sie "böse", also vom
Teufel besessen wären, im Gegenteil, sie ist offenbar so stark und
fundamental, dass beide meinen, sich über ihre heiligen Schriften
hinwegsetzen zu können und das Gebot "Du sollst nicht töten",
das in beiden Religionen gleichermaßen gilt, nicht beachten zu müssen.
Sie schwingen sich beide auf zu Taten, die nach Lesart ihrer Religion
nur Gott zukäme. Dies beweist die Erkenntnis eines Nobelpreisträgers,
wie des Astrophysikers Steven Weinberg, der die simple Wahrheit zum
Ausdruck gebracht hat: "Mit oder ohne Religion können sich gute
Menschen anständig verhalten und schlechte Menschen Böses tun; doch
damit gute Menschen Böses tun, braucht es die Religion". Übersetzt
ins Atheistische heißt das, eigene Geschäftsinteressen sind allemal
wichtiger als die Moral. Nachdem
der US-angeführte Krieg gegen die Taliban Erfolge gebracht hat,
einige Frauen wagen es bereits, die Burkha abzulegen und Mariam Notten,
eine feministische Afghanin, auf einer Soli-Veranstaltung in Berlin
sagen kann, "jetzt haben wir einen Feind weniger", werden
jetzt die "Kollateralschäden" rasch ad acta gelegt und eine
"verlässliche" Regierung auf den Weg gebracht, damit
endlich das eintritt, was die von Saudis, pakistanischem ISI und CIA
finanzierten, organisierten und ausgerüsteten Koranschüler auf dem
Regierungsstuhl in Kabul und Kandahar letztlich in den
Geheimverhandlungen von Washington und Berlin im Laufe der letzten zwölf
Monate nicht liefern konnten, ein vereintes und befriedetes Land, das
den Bau der so dringend benötigten Ölpipeline von Turkmenien nach
Pakistan endlich ermöglicht. Damit wäre das religiöse Empfinden des
George W. Bush, soweit es nicht seinem Volk nur vorgespielt ist,
wieder im Einklang mit seinen eigenen geschäftlichen Interessen und
deren seiner engsten Mitarbeiter. Vermutlich reiben sie sich allesamt
die Hände, dass ihnen ein religiöser Depp wie Osama den schönen
Vorwand für diese einträgliche Transaktion frei Haus geliefert hat.
Für uns bleibt nur übrig, die Namen UNOCAL und Carlyle nicht zu
vergessen. Der erste steht für die geplante Pipeline, der zweite für
eingesetzte Waffen. Es versteht sich, dass beide Familien mit ihnen
weiter verdienen wollen. Lesetipp: Spendentipp: 29. November 2001 |