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Braunbuch
- Kriegs und Naziverbrecher in der Bundesrepublik:
Staat - Wirtschaft - Verwaltung - Armee - Justiz - Wissenschaft
Gestapo, SS und SD in Staat und Wirtschaft
Angehörige der Gestapo, des SD und der SS in der Westberliner Polizei

Braunbuch 1965
- Albert Norden -
Braunbuch 1933
Nr
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Nazi
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Tätigkeit vor 1945
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Tätigkeit nach 1945
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1
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Altmann, Johannes
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Kriminalsekretär im Amt IV A 3 des RSHA; 1933 NSDAP (Nr. 2579
426)
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Übt die gleiche Dienststellung als Kriminalsekretär aus
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2
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Anton, Max
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1933 Gestapo-Leitstelle Berlin
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Kriminalsekretär
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3
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Birr, Franz
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SS-Hauptsturmführer; Oberleutnant der Schutzpolizei und
Kompanieführer der faschistischen Ordnungspolizei in Graudenz
(Grudziadz)
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Polizeihauptkommissar
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4
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Bosfeld, Walter
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SS-Obersturmführer (Nr. 254223); Adjutant beim SS- und
Polizeiführer in Dnjepropetrowsk,später beim
Polizei-Wachbataillon in Dänemark; Führer in der 1. SS-Totenkopf
Standarte „Oberbayern“im KZ Dachau
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Zugführer im Einsatzkommando der Polizeiinspektion
Westberlin-Steglitz (Siehe
Tafel 21)
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5
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Burkhardt, Martin
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Angehöriger der Gestapo-Leitstelle Berlin; 1943 bis 1945 in
Norwegen
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Kriminalsekretär
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6
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Durek, Josef
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Angehöriger der Gestapo-Leitstelle Berlin
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Polizeiangestellter
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7
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Ebel, Rudolf
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Angehöriger der SS; Kriminaloberassistent bei der Gestapo-Leitstelle
Berlin
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Polizeiangestellter
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8
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Emmersleben, Erich
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Seit 1938 bei der Staatspolizeileitstelle Berlin;
Kriminaloberassistent
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Mitarbeiter der Westberliner Kriminalpolizei
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9
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Gabriel, Kurt
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Polizeiassistent in der Gestapo-Leitstelle Berlin
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Regierungsinspektor
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10
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Gehrmann, Kurt
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Kommandeur des I./SS-Poli-zeiregiments 4; beteiligte sich u. a.
an Judenverfolgungen
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Vom sowjetischen Militärgericht zu 25 Jahren Freiheitsentzug
verurteilt; 1955 denWestberliner Behörden zur weiteren
Strafverbüßung übergeben; dort jedoch als Kommissar in die
Westberliner Polizei eingestellt
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11
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Götsche, Ernst
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SS-Obersturmführer in einer SS-Polizeidivision
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Polizeihauptkommissar im Einsatzkommando in
Westberlin-Charlottenburg
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12
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Graurock, Wilhelm
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SS-Hauptsturmführer; beging Kriegsverbrechen in der Sowjetunion,
in Kroatien und Dänemark
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Hauptinspektor beim Kommando der Westberliner Schutzpolizei
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13
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Groß, Gerhard
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SS-Sturmbannführer (Nr. 422185); Kommandeur in der 4. SS-Polizeipanzergrenadierdivision
;
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Leiter der Verkehrsstaffel Nord
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14
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Günther, Johannes
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Kriminaloberassistent bei der Gestapo-Leitstelle Berlin
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Kriminalsekretär
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15
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Haak, Wilhelm
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Kriminalsekretär im Amt IV/A 4 des RSHA
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Kriminalsekretär
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16
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Hartmann, Willi
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Kompaniechef und Bataillonskommandeur im SS-Polizeiregiment 15;
Einsatz gegen Juden inder Sowjetunion; 1944 Leiter des II.
Bataillons, das in Italien den SS-Einheiten des SS-BrigadeführersZimmermann
unterstand
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Polizeihauptkommissar der Westberliner Schutzpolizei
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17
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Hayn, Wilhelm (früherer Name Wojtecki)
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1937 bis 1945 Kriminalsekretär und SS-Untersturmführer im RSHA
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Kriminalobersekretär
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18
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Helbing, Willi
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Angehöriger der Gestapo
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Polizeiinspektor
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19
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Herden, August
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Polizeisekretär imAmtIV/E2 des RSHA
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Kriminalbeamter
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20
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Heublein, Adolf
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Angehöriger der Gestapo
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Kriminalkommissar
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21
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Hild, Hermann
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SS-Hauptsturmführer der Waffen-SS (Nr. 326677)
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Polizeikommissar der Polizeiinspektion Westberlin-Tempelhof
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22
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Holzhäuser, Walter
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Angehöriger des RSHA und Kriminalassistent der Gestapo
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Kriminalobersekretär
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23
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Huhn, Kurt
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1943 Hauptmann und Kompaniechef des SS-Polizeiregiments 14;
Adjutant beim Befehlshaber der Ordnungspolizei in Kroatien;
beteiligt an Verbrechen gegen Polen, Juden undJugoslawen
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Polizeioberrat; Gruppenkommandeur für den US-Sektor in
Westberlin
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24
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Jaeger, Augustinus
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SS-Untersturmführer und Polizeiobersekretär der Gestapo-Leitstelle
Berlin
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Polizeiobersekretär
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25
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Johanningmeier, Wilhelm
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SS-Obersturmbannführer (Nr. 313901); Major der Schutzpolizei;
Angehöriger derFeldgendarmerie; Kommandeur des Ill./Polizeiregiments
9 in der Sowjetunion; NSDAP (Nr. 1169368)
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Polizeikommissar; Reviervorsteher der Polizeiinspektion
Westberlin-Tiergarten
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26
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Jungnickel, Helmut
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Polizeiobersekretär im Amt IV/C2 des RSHA; vorübergehend bei der
Polizei in Litzmannstadt(Lodz)
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Polizeisekretär
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27
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Kamptz, Immanuel von
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Freiwilliger der Waffen-SS; Hauptmann der Schutzpolizei
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Polizeikommissar, z b. V.Mann der Inspektion
Westberlin-Kreuzberg
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28
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Kania, Josef
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Angehöriger der Gestapo
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Kriminalsekretär
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29
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Kirsch, Georg
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SS-Hauptsturmführer und Hauptmann der Schutzpolizei; Angehöriger
der SS-Freiwilligen-Division „Prinz Eugen“, die an Verbrechen
gegen jugoslawische Bürger beteiligt war
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Kommandeur des Einsatzkommandos der Inspektion Wilmersdorf
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30
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Kleist-Bornstedt, Artur von
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SS-Sturmbannführer (Nr. 340713); Major der Schutzpolizei, Stab
des SS-OberabschnittsFulda-Werra
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Polizeikommissar, Leiter des Polizeireviers 122
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31
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Kohlmorgen, Hans-Joachim
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SS-Obersturmführer; Leiter einer Gendarmeriehauptmannschaft;
beteiligt an Massenerschießungen der Zivilbevölkerung in Mosyr
und Umgebung (UdSSR)
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Polizeioberrat in der Inspektion Westberlin-Charlottenburg
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32
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Kramer, Otto
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Angehöriger der SS, Einsatzkommando III Kroatien
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Kriminalsekretär
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33
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Krumholz, Kurt
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SS-Sturmbannführer (Nr. 493015); NSDAP (Nr. 4313349);
Stabsführer beim Höheren SS-und Polizeiführer in Ungarn
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Leiter des Einsatzkommandos der Polizeiinspektion
Westberlin-Charlottenbur
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34
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Mehl, Gerhard
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Kriminalsekretär bei der Gestapo; 1933 NSDAP
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Kriminalobersekretär bei der Kriminalpolizei
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35
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Menzel, Hubert l
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Angehöriger des Einsatzkommandos 8
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Polizeimeister in Westberlin-Spandau
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36
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Nawrot, Hans
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Angehöriger der Gestapo
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Kriminalbeamter
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37
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Neumann, Kurt
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Angehöriger des SD und der Gestapo-Leistelle Berlin und
Königsberg
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Kriminalsekretär
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38
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Paetzold, Erich
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Angehöriger des SS-Polizeiregiments 4; beteiligt am sogeannten
Bandenkampf; Major der Schutzpolizei
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Angehöriger der Westberliner Polizei
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39
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Paulie, Reinhold
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Angehöriger der Gestapo
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Kriminaloberassistent
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40
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Remer, Willi
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SS-Obersturmführer im Amt IV/C 4 des RSHA
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Polizeioberinspektor
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41
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Rossbach, Hermann
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Angehöriger der 1. SS-Brigade
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Kriminalsekretär
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42
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Samuel, Hermann
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Polizeiinspektor und SS-Hauptsturmführer im RSHA, Amt IV/C l,
zuletzt Amt IV/F 5;Stellvertretender Referatsleiter
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Polizeiinspektor
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43
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Schild, Karl
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Angehöriger der Gestapo-Leitstelle Berlin; Kriminalsekretär
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Polizeisekretär
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44
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Schitnkat, Hellmut
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Oberleutnant der Schutzpolizei und SS-Hauptsturmführer Nr.
46052)
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Polizeiinspektor
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45
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Schulz, Karl
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SS-Hauptsturmführer im Führerbegleitkommando
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Leiter des Einsatzkommandos der Inspektion Westberlin-Tiergarten
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46
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Sommer, Ferdinand
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Kriminaloberassistent im Amt IV/A 1 des RSHA
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Kriminalsekretär
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47
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Sperber, Paul
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SS-Hauptsturmführer; Angehöriger der Gestapo und des SD; NSDAP
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Kriminalrat, Leiter der Kriminalinspektion
Westberlin-Wilmersdorf
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48
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Stubbe, Erwin
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1934 Eintritt in die Gestapo; zuletzt Polizeioberinspektor in
der Gestapo-Stelle Berlin
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Polizeioberinspektor
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49
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Togotzes, Werner
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SS- Hauptsturmführer; SD-Hauptamt
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Leiter der Kriminalgruppe Nord
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50
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Uhden, Johannes (bis 1942 Urbanowicz)
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SS-Hauptsturmführer (Nr. 323863); NSDAP (Nr. 5507790) seit
1.3.1938; er war Angehörigerder „Leibstandarte SS Adolf Hitler“;
danach im Stab der Ordnungspolizei tätig; bis 1942 gehörte
erverschiedenen SS-Polizeidivisionen an; 1943 wurde er
Kommandeur eines SS-Panzerausbildungsbataillons; letzter
Polizeidienstgrad: Hauptmann der Schupo
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Stellvertreter des Leiters der Schutzpolizei-Einsatzkommandos
Westberlin-Tiergarten
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51
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Wassenberg, Hans
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SS-Sturmbannführer im Amt IV/K 1 des RSHA (Nr. 280100); NSDAP
(Nr. 1772317)
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Polizeibeamter
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52
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Werner, Hans-Ulrich
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Bereits 1936 in der faschistischen Polizei; 1943 Hauptmann der
Gendarmerie und Kompanieführer der berüchtigten Sondereinheit „Bürger“;
diese war maßgeblich an der Austreibung und Massenvernichtung
von Sowjetbürgern beteiligt; Ende 1944 bis Kriegsende 1.
Stabsoffizier beim SS-und Polizeiführer Oberitalien-Mitte;
verantwortlich für die Ausarbeitung der Operationen der
Gendarmerie- und Polizeikommandos gegen die Zivilbevölkerung
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Polizeioberrat; stellvertretender Leiter des Polizeiinstituts
Hiltrup; jetzt Kommandeur derWestberliner Schutzpolizei;
Mitherausgeber der Zeitschrift „Die Polizei“
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53
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Wittek, Josef
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Kriminalassistent in der Gestapo-Leitstelle Berlin
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Kriminalassistent
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Quelle:
http://de.scribd.com/doc/23195251/Braunbuch-Kriegs-und-Nazi-Verbrecher-in-der-Bundesrepublik-und-in-West-Berlin#outer_page_86
Anmerkung zum "Braunbuch - Kriegs-und Nazi Verbrecher in der
Bundesrepublik und in West Berlin"
In der alten Bundesrepublik galt der Band, der 1965 erstmals im
Staatsverlag der DDR erschienen war, lange als "politische Pornografie",
weiß Rezensent Götz Aly. Ohne Frage handelte es sich bei dem Band, der
die deutsche Öffentlichkeit mit der NS-Vergangenheit von Ministern und
Staatssekretären, von Generälen und Admiralen der Bundeswehr,
Justizbeamten, Staatsanwälten und Richtern, und weiteren Berufsgruppen
konfrontierte, um Propaganda, räumt Aly ein. Doch ein "gedankenloses
Machwerk" ist es nicht, hält der Rezensent fest. Er hebt hervor, dass
sich die "empirischen Grundlagen" des Braunbuchs als äußerst beständig
erwiesen haben und die Irrtumsquote deutlich unter einem Prozent liegt,
was das Buch seines Erachtens vor zahllosen historischen
Nachschlagewerken auszeichnet. Der größte Einwand, der aus heutiger
Sicht gegen das Braunbuch erhoben werden kann, ist für Aly, dass es zu
wenige Namen nannte. So habe es ungewollt auch die Illusion geweckt,
alle Nichtgenannten hätten mit dem Nationalsozialismus nichts oder nur
wenig zu tun gehabt.
Nach
Ansicht des Historikers Richard
J. Evans [7],
der ein Spezialist für die Geschichte des Dritten Reiches ist, und der
Unabhängigen Historikerkommission- Auswärtiges Amt
treffen
die Angaben des Braunbuchs zur „NS-Belastung führender westdeutscher
Diplomaten“ in den 1950er Jahren „zum allergrößten Teil zu“.
Das Braunbuch wurde von Albert Norden, Sohn des Rabbiners Joseph Norden
(in Theresienstadt 1943 umgekommen) und einflussreicher KPD/SED-Politiker
(Mitglied im Staasrat der DDR), im Jahre 1965 erstmalig veröffentlicht.
Es stand in der Tradition des Braunbuchs gegen die Nazis aus dem Jahre
1933, an dem Norden in Paris teilgenommen hatte. Es enthielt Namen von
über 1.800 Nazis und Kriegsverbrechern in westdeutschen
Führungspositionen (in der 3. Auflage über 2.300 Namen). Die im
Braunbuch genannten Namen waren zu über 99 % korrekt, es diente zurecht
dazu, belastete westdeutsche Politiker zu diskreditieren. Es ist
umstritten, ob bei dieser Kampagne (wie im Fall von Bundespräsident
Heinrich Lübke)
auch vom
MfS
gefälschte Dokumente eingesetzt worden sind.
Im Gegenzug erschienen auch in West-Berlin und der Bundesrepublik
ähnliche Veröffentlichungen, die die nationalsozialistische Vergangenheit
von Staats- und Parteifunktionären der DDR thematisierten. Der Untersuchungsausschuss
Freiheitlicher Juristen veröffentlichte
erstmals 1958 unter dem Titel Ehemalige
Nationalsozialisten in Pankows Diensten eine
Liste von 75 ehemaligen NSDAP-Mitgliedern. Bis 1965 erschienen fünf
jeweils erweiterte Auflagen. Die Rechercheure hatten offenbar Zugang zum
US-amerikanisch verwalteten Berlin
Document Center sowie
Informanten in der DDR. Im Jahre 1981 legte Olaf
Kappelt das Braunbuch
DDR. Nazis in der DDR vor.
Es enthielt 876 Namen.[9].
Im Jahre 2009 veröffentlichte Kappelt eine bearbeitete Neuauflage seines
Werkes mit Angaben zu über eintausend NS-belasteten Personen, die in
gesellschaftlich einflussreichen Positionen der DDR Fuß fassen konnten.
Im Vorwort bescheinigte das langjährige SED-Politbüro-Mitglied Günter
Schabowski Kappelt,
einen wichtigen Beitrag zur Diktatur-Aufarbeitung geleistet zu haben.
erstellt: 25.2.2013
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