F D P - P O L I T I K E R
B A U M
"Hysterische Überreaktionen"
Berlin - Der FDP-Politiker Gehart Baum hat die
Haltung seiner Partei in der Debatte um die politische
Vergangenheit der Grünen-Minister Joschka Fischer und Jürgen
Trittin scharf kritisiert. "Ich halte sie für absolut
falsch", sagte er am Dienstag in mehreren
Rundfunkinterviews. "Meine Partei verrät eine wichtige
Reformphase, an der sie aktiv teilgenommen hat." Er warnte
vor einer "Rücktrittsjagd", bei der man
"hektisch einen Vorwand sucht, jemandem einen Rücktrittgrund
anzuhängen, um Vorteile bei der nächsten Bundstagswahl zu
haben".
Baum griff seinen Parteichef Wolfgang Gerhardt direkt an: Er
führe "eine Schlacht von gestern auf der falschen Seite.
Die FDP war nicht auf der Straße, sie hat keinen Häuserkampf
mitgemacht, sie war aber mit Dahrendorf, Scheel, Klug und
anderen ein ganz wichtiger Bestandteil der Reformpolitik."
Der frühere Bundesinnenminister verwies auf
"hysterische Überreaktionen" des Staates gegen die
Bewegung der 68er: "Eine ganze Generation wurde in den
Verdacht gezogen, gegen die Verfassung zu sein, und es gab
Antiterrorgesetze hart am Rande der Verfassung." Das
rechtfertige nicht die Gewalt, aber es erkläre vieles.
"Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, die Veränderung
einer politischen Meinung nicht akzeptiert", betonte Baum.
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