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 Bodo Saggel - der Antijurist ist tot

Am 24.12.2003 verbrachte Bodo den Heiligen Abend in der Kneipe, die sich im  Vorderhaus seiner Wohnung in der Kreuzberger Obentrautstraße befindet. Wir wissen nicht, ob es dort Bescherungen oder sonst irgendwelche weihnachtlichen Handlungen gab, wir wissen aber, dass er an diesem Abend urplötzlich vom Hocker fiel. Im Urbankrankenhaus konnten die Ärzte nur noch den Tod feststellen, nicht jedoch dessen Ursache. Die Polizei schloss Fremdeinwirkung aus.

Bodo hinterlässt keine Verwandten. Die Funktion der Familie hatte er schon lange, seit 1968 auf seine selbstgewählten GenossInnen und FreundInnen übertragen. Zunächst bezog er ein Zimmer im SDS-Zentrum, danach in diversen Kommunen, schließlich gelang es ihm, einen Bauernhof im wendländischen Köhlen zu kaufen. Mit aller Kraft unterstützte er den Kampf gegen die Endlagerung in Gorleben und gegen den Castor, den er einmal in einer Ein-Mann-Aktion für eine halbe Stunde aufhalten konnte, indem es ihm gelang, sich unter dem Zug festzukrallen. Doch noch vor der Wende verkaufte er den Hof und zog durch die Welt. Dabei ließ er keinen Kontinent aus. Danach ließ er sich wieder in Berlin nieder. 1998 gab der Karin-Kramer-Verlag eines seiner Bücher erneut heraus: "Der Antijurist - oder die Kriminalität der schwarzen Roben".

Bodo war vielleicht der letzte authentische Haschrebell. Vor einem Jahr verstarb sein guter Freund und Haschrebell Franz Berger, jetzt er selbst. Er wäre am vierten November in diesem Jahr 65 Jahre alt geworden. Zum Weiterlesen geht's zu "Bodo - der 'Superkultur'-Athlet".

Die Beerdigung findet statt am Dienstag, dem 3. Februar 2004 auf dem Alten Luisenstädtischen Friedhof um 9.15 Uhr am Südstern 8 -12, Berlin-Kreuzberg.